1. Preis für die KJG Düsseldorf im "jungenwelten"-Wettbewerb

Mann werden in der Ballettstunde

Die KJG Düsseldorf hat den 1- Preis für den "jungenwelten"-Wettbewerb bekommen. Erzbischof Ludwig Schick hat ihn heute in Würzburg überreicht. Einer der Preisträger, Tim Dreyhaupt, erklärt im domradio.de-Interview, für was die KJG eigentlich ausgezeichnet wurde.

Erzbischof Schick mit den Preisträgern des "jungenwelten"-Wettbewerbs / © Tim Dreyhaupt
Erzbischof Schick mit den Preisträgern des "jungenwelten"-Wettbewerbs / © Tim Dreyhaupt

domradio.de: Zunächst natürlich herzlichen Glückwunsch! Sie haben gerade den Preis von Erzbischof Schick entgegengenommen - was war das für ein Gefühl?

Dreyhaupt: Das ist schon ein großes Gefühl der Wertschätzung gewesen, dass wir nochmal so geehrt wurden für das, was wir da gemacht haben.

domradio.de: Was haben Sie denn gemacht? Für welches Projekt haben Sie den 1. Preis bekommen?

Dreyhaupt: Wir haben eine Methodensammlung zusammengestellt, mit Anregungen für Gruppenleiter von Jungengruppen, mit deren Hilfe sich diese Jungengruppen damit auseinandersetzen können: Was heißt Junge sein für mich, was heißt Mann werden für mich? 

domradio.de: Was ist eine Methodensammlung? Ist das eine Arbeitsanleitung?

Dreyhaupt: Ja, genau. Das sind einfach mehrere Methoden, um in der Gruppenstunde damit zu arbeiten. Ein Beispiel wäre die Methode "Es lebe der Sport". Da werden die Jungen angeleitet, mal als klischeehaft deklarierte Mädchen- oder Frauensportarten auszuprobieren.

domradio.de: Zum Beispiel?

Dreyhaupt: Zum Beispiel Synchronschwimmen, Ballett und sowas, das auszuprobieren, und dann hinterher zu gucken, wie war das für mich, so eine Sportart auszuprobieren? Hab ich mich komisch gefühlt? Ist es überhaupt etwas, wo man sagen kann, das ist typisch Mädchen? Oder kann das nicht auch gut ein Junge machen...um so auf die Spur zu kommen, was heißt das für mich: Junge sein, Mann werden.

domradio.de: Ist das bislang alles graue Theorie oder haben Sie das selber schon mal ausprobiert in einer Jungengruppe?

Dreyhaupt: Ich selber nicht, aber die Methoden wurden von Ehrenamtlichen entwickelt, ausprobiert und es wird auch vielerorts eingesetzt.

domradio.de: Was sagt denn so ein Junge nach einer Ballettstunde?

Dreyhaupt: Ach, das ist ganz unterschiedlich. Manche sagen, dass sie sich irgendwie komisch gefühlt haben, Andere sagen, das war mal ganz spannend, ein neues Körpergefühl zu entdecken und zu merken, wie beweglich man ist. Manche sagen, ich könnte mir das auch gut vorstellen, auch mal sonst zu machen, Manche sagen, nee, nie wieder. Da gibt es die unterschiedlichen Reaktionen, aber es geht ja genau darum, zu gucken, was ist bei mir dran, bei mir das Richtige.

domradio.de: Welches ist denn das genaue Ziel von so einer Übung oder Anwendung? Sagen Sie es nochmal mit deutlichen Worten?

Dreyhaupt: Ja, es geht darum, dass die Jungen entdecken, was heißt für mich Junge sein und Mann werden, also Persönlichkeitsentwicklung im Prinzip.

domradio.de: Warum haben Sie denn diese Hilfe nur für Jungen und nicht für Mädchen erstellt? Gibt es da einen Grund für?

Dreyhaupt: Der einfache Grund ist, dass wir gemerkt haben, es gibt schon ganz, ganz viele Angebote für Mädchen, die genau sowas bereitstellen und dass es für Jungen recht wenig in diesem Bereich gibt. Deswegen haben wir gesagt, dann entwickeln wir selber was, damit unsere Jungengruppen da was haben, um es auszuprobieren und sich zu entwickeln.

Das Gespräch führte Tobias Fricke.

 


Quelle:
DR