Die Versorgung von rund 300.000 alten und kranken Menschen in Deutschland droht aufgrund der Coronakrise zusammenzubrechen. Bisher werden diese Menschen durch Betreuungskräfte aus Osteuropa versorgt. Doch aus Angst vor Corona, langen Wartezeiten an den Grenzen und Unsicherheit auch in ihren eigenen Familien bleiben Betreuungskräfte zu Hause oder sind nicht mehr bereit, nach Deutschland zu fahren.
"Wir müssen damit rechnen, dass nach Ostern 100.000 bis 200.000 Menschen schrittweise nicht mehr versorgt sind, dass sie alleine zuhause bleiben und dann in Altenheimen oder Kliniken versorgt werden müssen. Zusätzlich zu denjenigen, die dort jetzt schon gepflegt werden", so derGeschäftsführer des Verbandes, Frederic Seebohm.
Die Betreuungspersonen sind systemrelevant. Ohne sie würde das Pflegesystem kollabieren. Von den täglich rund 300.000 Betreuungspersonen sind allerdings nur 10 Prozent legal in Deutschland! Das bedeutet: Nur sie werden durch Vermittlungsagenturen betreut, arbeiten mit Qualitätsstandards und werden gerade in der aktuellen Krise beraten und zur Arbeit in den Familien ermutigt.
Reisebusreisen sind in Deutschland mittlerweile verboten. Stattdessen wird versucht, mit Kleinbussen (9 Personen) oder PKWs (5 Personen) die Betreuungskräfte von ihren Wohnorten zu den Bestimmungsorten in Deutschland zu bringen – eine hochgefährliche Virenschleuder. Denn die Betreuungskräfte versorgen die Hochrisikogruppe der Pflegebedürftigen. Deshalb fordert der VHBP:
- Passierscheine und Expressbearbeitung für Betreuungskräfte an deutschen Grenzen
- Virensichere Einzeltaxis für die Betreuungskräfte von den Wohnorten zu den Bestimmungsorten in Deutschland, idealerweise mit Fahrerwechsel an der Grenze.
Der VHBP ist der größte Branchenverband für Betreuung in häuslicher Gemeinschaft. Über seine Mitglieder, v.a. Vermittlungsagenturen, vertritt er rund ein Drittel der legal in Deutschland tätigen Betreuungspersonen.
(Quelle: VHBP, 25.03.2020)