Ruf nach verschärften Corona-Maßnahmen wird lauter

2G-Weihnachten in Sicht?

Politiker, Ärzte und Kommunen haben angesichts steigender Corona-Fallzahlen eine Verschärfung der Maßnahmen rund um Weihnachten gefordert. Kostenlose Tests abzuschaffen sei eine der "eine der dümmsten" Entscheidungen in der Pandemie gewesen. 

Autor/in:
Inga Kilian und Paula Konersmann
Weihnachten im Corona-Modus / © MOZCO Mateusz Szymanski (shutterstock)
Weihnachten im Corona-Modus / © MOZCO Mateusz Szymanski ( shutterstock )

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt brachte eine Impfung als Zugangsvoraussetzung für Pflegeheime ins Gespräch. "Bewohnerinnen und Bewohner, Pflegekräfte und Besucherinnen und Besucher müssen regelmäßig getestet werden, auch die, die geimpft oder genesen sind", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). "Und wo das nicht reicht, sollten wir über die Notwendigkeit eines Impfnachweises diskutieren."

Göring-Eckardt nannte die Corona-Situation dramatisch und rief zum Handeln auf. "Wir brauchen in den Ländern klare, verbindliche Regelungen für 2G im öffentlichen Leben", sagte sie. Zudem forderte sie, schnell wieder kostenfreie Bürgertests zur Verfügung zu stellen. Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach sich in der "Bild am Sonntag" für kostenfreie Tests für Geimpfte und Genesene aus.

Ärztekammer fordert kostenlose Testangebote

Ähnlich äußerte sich die Bundesärztekammer. Das Ende der Kostenübernahme für Corona-Bürgertests habe nicht dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bund und Länder sollten den Mut aufbringen, diese Fehlentscheidung schnell und konsequent zu korrigieren.

Gerade in der kalten Jahreszeit mit Freizeitaktivitäten in Innenräumen brauche man niedrigschwellige, kostenlose Testangebote, um die Weiterverbreitung des Virus zu bremsen. Da das Virus auch von Geimpften verbreitet werden könne, forderte Reinhardt zudem "eine funktionierende und flächendeckende Teststrategie für alle, also auch für Geimpfte".

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, bezeichnete die Entscheidung, die kostenlosen Bürgertests abzuschaffen, als "eine der dümmsten" in der Pandemie. Dieser Fehler müsse korrigiert werden. Zudem brauche es eine tägliche Testpflicht für Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste. Dies müsse auch für Geimpfte und Genesene rasch und verbindlich vorgeschrieben werden. "Vernünftige Lösungen müssen nicht auf das Ende der Koalitionsverhandlungen warten", mahnte Brysch.

Marburger Bund fordert Impfpflicht für medizinisches Personal

Der Marburger Bund forderte unterdessen eine berufsbezogene Impfpflicht. Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal und Therapeuten müssten sich impfen lassen, sagte die Vorsitzende Susanne Johna bei Bayern 2. Für diese Berufsgruppen gebe es auch eine Masern-Impfpflicht, denn: "Es ist eine Verpflichtung des Personals, die Betreuten zu schützen".

Der Städte- und Gemeindebund sprach sich angesichts steigender Inzidenzen dafür aus, Weihnachtsmärkte und Karnevalsveranstaltungen nur für Geimpfte und Genesene zu öffnen. "Bei Weihnachtsmärkten oder auch Karnevalsveranstaltungen, die ja regelmäßig von privaten Veranstaltern durchgeführt werden, steht es diesen frei, von vorneherein auf 2G-Regeln zu setzen", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg.


Quelle:
KNA