In mehreren afrikanischen Ländern rechnet das Hilfswerk Malteser International durch die Corona-Pandemie mit einer Verschärfung der bestehenden Hungerkrise. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie treffen weite Teile der Bevölkerung hart und unmittelbar", sagte der Leiter der Afrika-Abteilung der Malteser, Roland Hansen, am Freitag in Köln. Lebensmittelpreise stiegen, Tagelöhner hätten aufgrund von Ausgangssperren ihre Arbeit verloren.
Mehr als eine Krise
Allein im Kongo sind derzeit laut den Vereinten Nationen 22 Millionen Menschen akut von Hunger bedroht. Im Südsudan betrifft die Hungerkrise mittlerweile über die Hälfte der Bevölkerung, rund 6,5 Millionen Menschen, und im westafrikanischen Nigeria 4,3 Millionen. Bereits vor der Pandemie gab es in diesen Ländern Hungerkrisen, die vor allem durch Konflikte verursacht wurden.
Hinzu kommen immer häufiger auftretende Überflutungen, Dürren und Heuschreckenplagen, die die Ernten zerstören. Diese multiplen Krisen könnten die betroffenen Menschen "auf keinen Fall allein meistern", betonte Hansen. Die Malteser bauen ihre humanitäre Hilfe in diesen Ländern nach eigenen Angaben bereits aus. Es brauche jedoch noch stärkere Anstrengungen, so der Experte: "Vor allem, weil der Gipfel der Covid-Pandemie in Afrika noch lange nicht erreicht ist."