Im ersten Halbjahr stieg nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" die Zahl solcher Bescheinigungen um 49 Prozent an. "Mit Stand Juni 2016 waren 402.301 kleine Waffenscheine im Nationalen Waffenregister gespeichert", teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage mit. Im ersten Halbjahr 2015 waren noch 269.899 registriert worden.
Mehr Schusswaffen hat sich die Bevölkerung dagegen nicht zugelegt. Die Zahl der Waffenbesitzkarten sank nach Angaben des Ministeriums leicht auf 1,894 Millionen im ersten Halbjahr 2016. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 1,898 Millionen.
Sprunghafter Anstieg nach Silvester
Den Trend zu den Selbstverteidigungsmitteln bestätigen die Städte Köln und Leverkusen. Dort nahmen die Anträge auf "kleine Waffenscheine" laut Polizei sprunghaft zu. Von Januar bis einschließlich Juli beantragten 3.273 Einwohner aus Köln und der Nachbarstadt Leverkusen den Schein. Im gesamten Jahr 2015 waren es 547. Rund die Hälfte der neuen Anträge war im Januar nach den Silvesterübergriffen auf der Kölner Domplatte eingegangen. Derzeit sind es der Polizei zufolge noch mehr als doppelt so viele pro Monat wie im Vorjahr. 2002 war der "kleine Waffenschein" nach Amokläufen an Schulen eingeführt worden. Gegen eine Gebühr wird er von der Polizei, Gemeinden, Kreisverwaltungen, Ordnungs- und Landratsämtern ausgestellt. Sie überprüfen die Zuverlässigkeit und Eignung der Antragsteller.