In diesem Jahr waren es Skandalgier und Sensationslust von Medien, die Papst Franziskus anprangerte. Jährlich zum 24. Januar veröffentlicht der Papst eine Botschaft zum katholischen Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel - das Datum ist das Fest des heiligen Franz von Sales (1567-1622), Patron der Journalisten, der katholischen Presse und auch der Schriftsteller. An diesem Montag jährt sich sein Geburtstag zum 450. Mal.
Möglicherweise hätte ihm gefallen, was der Papst vor etwa einem halben Jahr außerdem sagte. Nämlich, dass Journalisten insgesamt dazu beitragen sollten, dass die Menschen die Wirklichkeit mit bewusstem Vertrauen anschauten. Es brauche eine konstruktive Kommunikation, die Vorurteile über den Anderen zurückweist und eine Kultur der Begegnung fördert.
Tolerant gegenüber Andersdenkenden
Denn dazu passt, dass Franz von Sales nicht nur als liebenswürdig und fürsorglich, sondern auch tolerant gegenüber Andersdenkenden beschrieben wird. Er lebte in der Zeit der Reformation und erlebte die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten - und schaltete sich auch aktiv ein. Er sei ein "hervorragender Prediger seiner religiösen Überzeugungen" gewesen, heißt es im "Lexikon der Heiligen und Namenstage".
Der 1567 im französischen Savoyen geborene Franz von Sales muss ein beliebter Ansprechpartner gewesen sein. Im Jahr 1602 wurde er Bischof von Genf - und reiste ungewöhnlich viel durch seine Diözese. Auch für einzelne Menschen war er der Überlieferung nach ein sehr wichtiger Gesprächspartner.
Gründung des Ordens von der Heimsuchung Mariens
Immer wieder verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf seine Begegnung mit Jeanne-Francoise Fremyot de Chantal. Sie lernten sich 1604 kennen, pflegten seitdem eine Freundschaft und einen Briefwechsel. Sechs Jahre später gründeten sie den Orden von der Heimsuchung Mariens, auch als Salesianerinnen bekannt. Papst Paul V. bestätigte die Gemeinschaft im Jahr 1618; Franz hatte bis zu seinem Tod die geistliche Leitung inne.
Franz zugeschrieben wird diese Äußerung: "Gib dir jeden Tag eine Stunde Zeit zur Stille. Außer wenn du viel zu tun hast. Dann gib dir zwei." Heutzutage ein überraschender Gedanke im Getöse von Terminen und Informationen. Und eine interessante Anregung für Freunde der Achtsamkeit. Franz von Sales selbst jedenfalls wusste wohl, wovon er sprach: Er hatte in seinen Ämtern viele Termine und bestritt viele kontroverse Diskussionen.
Das fing nicht erst mit seiner Bischofstätigkeit an. Schon als junger Mann musste sich Franz gegen seinen Vater durchsetzen: Er studierte in Paris und Padua Jura, gab sich aber auch der Theologie hin und ließ sich gegen den Willen des Vaters Ende des 16. Jahrhunderts zum Priester weihen.
Franz ging in das vom Calvinismus geprägte Chablais südlich des Genfer Sees. Seine Mission: die Gegend zu rekatholisieren, was ihm schließlich gelang - "unter unsäglichen Widerständen", wie es heißt. Ab 1602 folgte dann sein Posten als Bischof. 1622, ausgerechnet an Heiligabend, erlitt er in Lyon während einer Predigt einen Schlaganfall und starb vier Tage später. Der Leichnam liegt in der Kirche zur Heimsuchung in Annecy.
Auseinandersetzung mit dem Calvinismus
Was sein Wirken anbelangt, wird er vor allem mit der geistigen Auseinandersetzung mit dem Calvinismus in Verbindung gebracht. Anfang 2017 hatte Bambergs Erzbischof Ludwig Schick an die Bedeutung der evangelischen Reformatoren für die katholischen Reformer erinnert.
Sie hätten mit ihrem Tun auch Persönlichkeiten wie Ignatius von Loyola (1491-1556), Teresa von Avila (1515-1582) und eben auch Franz von Sales auf den Plan gerufen. Diese Bewegungen hätten sich alle auf Jesus Christus bezogen.
Patron der Journalisten
Zu den bekanntesten Schriften von Franz von Sales gehören "Philothea" (Anleitung zum gottseligen Leben, 1608) sowie "Theotimus" (Über die Liebe Gottes, 1618). In ihren Namen beziehen sich mehrere Orden und christliche Vereine auf Franz. 1661 wurde er selig-, 1665 dann heiliggesprochen. 1877 erhob ihn Papst Pius IX. zum Kirchenlehrer. Seit 1922 schließlich ist Franz von Sales Patron der Journalisten.