Abschied von den Franziskanern im Wallfahrtsort Werl

Wegen Nachwuchsmangel

Mit einem festlichen Gottesdienst hat das Erzbistum Paderborn die Franziskaner im Wallfahrtsort Werl verabschiedet. Erzbischof Hans-Josef Becker dankte dem Orden dafür, dass er 170 Jahre den Ort "segensreich geprägt und belebt" habe.

Historische Basilika im Zentrum von Werl / © Marc Venema (shutterstock)
Historische Basilika im Zentrum von Werl / © Marc Venema ( shutterstock )

Zugleich bekundete er den Wunsch, dass das neue Wallfahrtsteam der Erzdiözese mit "Freude, Leichtigkeit, Tiefe und Leidenschaft" wirke. Mit dem Abschied und Dank verbinde sich die Zuversicht des Neubeginns.

Erzbischof Hans-Josef Becker (EPB)
Erzbischof Hans-Josef Becker / ( EPB )

Einer der größten Marienwallfahrtsorte Deutschlands

Die Franziskaner hatten schon vor vier Jahren wegen Nachwuchsmangels die Aufgabe des Standortes angekündigt. Künftig kümmern sich drei Seelsorger des Erzbistums um die Wallfahrt rund um das Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten". 

Die vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammende Statue wurde erst im benachbarten Soest verehrt. Im Zuge der Reformation gelangte sie 1661 ins katholische Werl. Die Stadt ist mit jährlich rund 100.000 Pilgern einer der größten Marienwallfahrtsorte in Deutschland.

Das Werler Gnadenbild der Trösterin der Betrübten. (privat)
Das Werler Gnadenbild der Trösterin der Betrübten. / ( privat )

Umbau zu einem neuen Pilgerzentrum

In den kommenden zwei Jahren erfolgt der Umbau zu einem neuen Pilgerzentrum, wie der neue Wallfahrtsleiter und gebürtige Werler, Pastor Gerhard Best, erläuterte. Bis zu 100 Menschen sollen auf einfachstem Standard in Werl übernachten können. Zwei Zimmer bieten künftig Platz für Obdachlose. 

Auch inhaltlich wollen Best, ein weiterer Priester und eine Seelsorgerin neue Akzente setzen, wie es hieß. Neben der Stärkung der traditionellen Marienwallfahrt habe das Team den einzelnen Pilger im Blick, der auf Sinnsuche ist und sich vielleicht an der Kirche reibt. 

Was bedeutet "Wallfahrt"?

Das Wort "Wallfahrt" stammt vom Wort "wallen" ab und bedeutet in eine bestimmte Richtung zu ziehen oder unterwegs zu sein. Durch das lateinische Wort "Peregrinatio religiosa" meint es einen Besuch in einer Pilgerstätte mit dem Zurücklegen eines Pilgerwegs. Eher das Ziel steht bei einer Wallfahrt im Vordergrund, weniger der Weg. 

Aus dem Grund sind Christen früher wie heute an bestimmten Heiligen Stätten besonders nahe: im Heiligen Land, an Gräbern von Aposteln, in Rom, Assisi, Lourdes, Loreto, Fatima, Altötting, Kevelaer, Werl, Telgte oder Bethen. 

Keine Wallfahrt nach Altötting / © Armin Weigel (dpa)
Keine Wallfahrt nach Altötting / © Armin Weigel ( dpa )
Quelle:
KNA