"Für Tabak haben wir ein weit reichendes Werbeverbot, auf vielen Packungen steht als Warnung 'Rauchen kann tödlich sein'", sagte er der "Bild"-Zeitung (Freitag). Abtreibung aber sei "definitiv tödlich - für das Kind", ergänzte Hüppe: "Wer könnte dann noch nachvollziehen, dass Abtreibung grundsätzlich Unrecht ist, wenn Werbung dafür legalisiert wird?"
Die SPD-Abgeordnete Leni Breymaier wies diese Kritik zurück: "Die Vorstellung, künftig würde auf Plakaten für die Dienstleistung Abtreibung geworben, ist so absurd, wie die zu streichende Regelung. Ohnehin ist ärztliche Werbung strengsten Regelungen unterworfen."
"Sachliche Information soll möglich sein, anpreisende Werbung nicht"
Auch der FDP-Abgeordnete Stephan Thomae sagte der Zeitung: "Ärzte sind an ihre Standesrichtlinien gebunden." In den Berufsordnungen der Landesärztekammern sei anpreisende Werbung für Ärzte verboten: "Da klappt es doch auch, dass schreierische, anstößige Werbung für Arztpraxen oder Kliniken verhindert wird."
Das werde bei Abtreibungen nicht anders sein, so Thomae: "Sachliche Information soll möglich sein, anpreisende Werbung nicht."
"Umetikettierung" und "Schutzanstrich"
Am Donnerstag hatte auch die Aktion "Lebensrecht für Alle" (ALfA) die Pläne zur Streichung des Werbeverbots kritisiert. Dies etikettiere "vorgeburtliche Kindstötungen zu einem normalen Mittel der Geburtenregelung um" und versehe sie mit einem "Schutzanstrich, der den Anschein der Legalität erwecken soll", sagte die Bundesvorsitzende Cornelia Kaminski. Sie lehnte auch das geplante gesetzliche Verbot von Demonstrationen vor Abtreibungseinrichtungen ab.
ALfA ist nach eigener Darstellung ein von politischer oder religiöser Anschauung unabhängiger Verein mit rund 11.000 Mitgliedern, der für das uneingeschränkte Lebensrecht eines jeden Menschen eintritt.