domradio.de: Sie unterstützen die Menschen in Syrien vor Ort mit Medikamenten. Kommt man mit den Hilfen damit überhaupt in die Stadt Aleppo?
Bernd Pastors (Vorstandsvorsitzender von "Action medeor"): Das ist sehr schwierig. Wir haben in der Vergangenheit es immer wieder mit unseren lokalen Partnern geschafft, die sich vor Ort auskennen. Jetzt sind wir aber auch zuversichtlich, dass wir dank unserer Zusammenarbeit mit der Barada-Syrienhilfe, mit der wir seit 2013 kooperieren, einen Weg finden werden, nach Aleppo oder zumindest in die direkte Umgebung von Aleppo zu gelangen, um unsere Hilfsgüter entsprechend zu übergeben.
domradio.de: Was ist denn in so einem Medikamentenpaket drin? Was brauchen die Menschen?
Pastors: Sie brauchen natürlich in erster Linie Antibiotika, Schmerzmittel, Verbandsmaterialien, Spritzen und Naht-Material. Also alles das, was man für eine medizinische Erstversorgung in einem solchen Krieg benötigt.
domradio.de: Auf welchem Weg kommen die Hilfsgüter nach Syrien?
Pastors: Die Hilfsgüter werden zunächst mit dem Schiff an die türkische Küste gebracht und werden dort auf LKWs verladen. Wir haben spezielle Spediteure, die für uns arbeiten und sehr gut dokumentieren, wie die Güter vor Ort übergeben werden. Wir haben deshalb ein gutes Vertrauen, dass die Güter in Syrien ankommen.
domradio.de: Heute macht sich die erste Lieferung auf den Weg. Sie sind aber schon dran, die nächsten Pakete zu schnüren, oder?
Pastors: Genau. Wir haben wieder eine Anforderung bekommen und sind dabei, eine neue Hilfslieferung zusammenzustellen. Diese neue Lieferung soll Anfang Januar zugestellt werden.
domradio.de: Wir von domradio.de sammeln ja Gebetsanliegen für die Menschen in Syrien mit unserer Aktion "Kerzenmeer für Aleppo". Daran haben Sie sich als Hilfswerk auch beteiligt, und zwar bei ihrer Weihnachtsfeier...
Pastors: Ja. Wir waren ganz engagiert dabei. Ich finde, das ist eine ganz fantastische Idee, auch über Gebetsanliegen auf die Lage in Syrien hinzuweisen. Wir haben uns vor unserer Weihnachtsfeier vor unserem Gebäude getroffen und haben Kerzen angezündet. Wir haben ein Zeichen setzen wollen und unsere Solidarität mit den Opfern in und um Aleppo ausdrücken wollen.
domradio.de: Wenn man die "Aktion Medeor" unterstützen will, wie kann man das tun?
Pastors: Wir sammeln natürlich Spenden, um die Hilfsgüter zu finanzieren und würden uns natürlich über finanzielle Beteiligung freuen. Unser Spendenkonto findet man bei der Volksbank in Krefeld. Dort kann man Spenden für Medeor einzahlen.
Das Interview führte Tobias Fricke.