Ein orange-schwarzes Fahnenmehr wogte am 27.Oktober 1991 auf dem Petersplatz: Rund 60.000 Menschen waren an jenem Tag nach Rom gereist, um an der Seligsprechung ihres Gesellenvaters Adolph Kolpings teilzunehmen.
Adolph Kolping, der 1813 in Kerpen bei Köln geboren wurde, hatte früh den wirtschaftlichen und sozialen Umbruch seiner Zeit erkannt: In der aufstrebenden Industrialisierung gerieten Handwerker zunehmend in Not, die neuen Lohnarbeiter in Abhängigkeit und Ausbeutung. Schon 1848 forderte Kolping: "Es wird darauf ankommen, das Christentum dem Geiste und der Praxis nach ins wirkliche gesellschaftliche Leben hineinzutragen." Seine Botschaft ist bis heute aktuell: auf der Grundlage von Gesinnungsreform, Eigenverantwortung und Gemeinschaftshilfe hat sich das Kolpingwerk in über 50 Nationen auf allen Kontinenten der Erde ausgebreitet. Das Motto: Unsere Zeit braucht tüchtige Christen, die sich in Familie und Arbeitswelt, Kirche und Gesellschaft engagieren und verantwortlich an einer besseren Zukunft mitwirken.
Dieses Vermächtnis würdigte auch Papst Johannes Paul II, als er am 27.Oktober 1991 Adolph Kolping selig sprach. „Kolping versuchte, die Christen aus ihrer Trägheit aufzurütteln und sie an ihre Verantwortung für die Welt zu erinnern“, sagte er in seiner Predigt. “Für ihn war das Christentum nicht bloß ‚für die Betkammern‘ gedacht, sondern für den Alltag und für die Gestaltung der gesellschaftlichen Wirklichkeit!“
Heute tragen rund 400.000 Menschen weltweit seine Ideen weiter. Und sie fragen sich: Wann wird ihr Adolph Kolping heiliggesprochen?