In dem seit zwei Jahren herrschenden Krieg würden Bauern auf dem Feld beschossen und Kliniken bombardiert, sagte der Geschäftsführer des deutschen Zweigs der Hilfsorganisation, Florian Westphal, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dies verstoße gegen humanitäres Völkerrecht. "Der Krieg wird mit einer Rücksichtslosigkeit gegenüber der Zivilbevölkerung geführt, die wirklich durch nichts zu entschuldigen ist", kritisierte Westphal.
“Ich möchte wieder nach Hause zurück, aber dort ist es noch immer nicht sicher. Ich will nur Frieden für meinen #Jemen.” pic.twitter.com/ES4PDI8u3n
— UNO-Flüchtlingshilfe (@unoflucht) 17. März 2017
Bislang wurden Tausende Zivilisten im Jemen verletzt oder getötet. "Derzeit gibt es für die Zivilbevölkerung keine Sicherheit und keinen Schutz vor den Kämpfen", betonte der Geschäftsführer. Er bezog diese Kritik auf alle Konfliktparteien: Im Jemen kämpfen Huthi-Rebellen gegen die Regierung, die von einer saudi-arabisch geführten Koalition unterstützt wird.
Viele Kranke und Verwundete im Jemen seien gar von jeglicher medizinischer Grundversorgung abgeschnitten. Gefährlich seien auch die wiederholten Angriffe auf Krankenhäuser, auf Rettungswagen oder auf medizinisches Personal. "Menschliche Grundwerte, wie das Recht auf medizinische Versorgung auch im Kriegsfall, werden mit Füßen getreten", sagte Westphal.
Mehr Engagement für den Jemen
Millionen Menschen sind nach seinen Worten innerhalb des Landes auf der Flucht. "Die UN schätzen, dass bereits 17 Millionen Menschen von Hunger bedroht sind", erklärte Westphal. Rund 460.000 Kinder unter fünf Jahren seien wegen extremer Mangelernährung in akuter Lebensgefahr, fügte der gelernte Journalist hinzu, der seit 2014 die deutsche Sektion von "Ärzte ohne Grenzen" leitet.
Westphal forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich mehr im Jemen zu engagieren. "Die mächtigsten Staaten der Welt müssen sich dafür einsetzen, dass die Angriffe auf Zivilisten und Krankenhäuser sofort eingestellt werden." Für humanitäre Helfer sei es enorm schwierig und gefährlich, in diesem rücksichtslosen Krieg zu arbeiten.