Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die betreffenden Passagen in der Arbeitsübersetzung des vatikanischen Presseamts:
Rede vor Vertretern der Regierung und des öffentlichen Lebens, Schloss von Dublin, 25. August 2018:
Ich weiß sehr wohl um die Lage unserer verwundbarsten Brüder und Schwestern - ich denke besonders an die Frauen und die Kinder, die in der Vergangenheit äußerst schwierige Situationen erleiden mussten; und an die damaligen Waisenkinder. Angesichts des Faktums dieser Verwundbarsten kann ich nicht umhin, den schweren Skandal anzuerkennen, der in Irland durch den Missbrauch von Minderjährigen durch Mitglieder der Kirche verursacht wurde, die beauftragt waren, sie zu schützen und zu erziehen. (...)
Das Versäumnis der kirchlichen Autoritäten - Bischöfe, Ordensobere, Priester und andere -, mit diesen abscheulichen Verbrechen angemessen umzugehen, hat zu Recht Empörung hervorgerufen und bleibt eine Ursache von Leid und Scham für die katholische Gemeinschaft. Ich selbst teile diese Gefühle. Mein Vorgänger Papst Benedikt XVI. sparte nicht mit Worten, um den Ernst der Lage anzuerkennen und zu fordern, dass als Antwort auf diesen Vertrauensbruch Maßnahmen ergriffen werden, die "wirklich dem Evangelium gemäß, gerecht und effektiv" sind (vgl. Hirtenbrief an die Katholiken in Irland [19. März 2010], 10). Sein freimütiges und entschlossenes Eingreifen dient weiterhin als Ansporn für die Bemühungen der kirchlichen Verantwortungsträger, die Fehler der Vergangenheit zu beheben und strenge Regeln zu erlassen, um sicherzustellen, dass sie sich nicht wiederholen. In jüngerer Zeit habe ich in einem Brief an das Volk Gottes die Verpflichtung, mehr noch die größere Verpflichtung, wiederholt, diese Geißel in der Kirche auszumerzen; um jeden Preis, moralisch und wenn es Leid mit sich bringt.
Jedes Kind ist in der Tat ein kostbares Geschenk Gottes, das behütet und dazu ermutigt werden muss, seine Begabungen zu entfalten, und das hingeführt werden soll zu geistiger Reife und zur Fülle des Menschseins. Die Kirche in Irland hat in der Vergangenheit und in der Gegenwart eine Rolle bei der Förderung des Wohlergehens von Kindern gespielt, die nicht verdunkelt werden darf. Ich hoffe, dass die Schwere der Missbrauchsskandale, die die Unzulänglichkeiten so vieler deutlich gemacht haben, dabei hilft, die Bedeutung des Schutzes verwundbarer Kinder und Erwachsener durch die Gesellschaft als Ganzer klar herauszustellen. In diesem Sinn sind wir uns der dringenden Notwendigkeit bewusst, den jungen Menschen besonnene Begleitung und gesunde Werte für ihren Wachstumsprozess anzubieten.
Angelus-Gebet, Wallfahrtskirche Knock, 26. August 2018:
Als ich vor ihrer Statue betete, vertraute ich ihr insbesondere alle Opfer des Missbrauchs durch Mitglieder der Kirche in Irland an.
Keinen von uns darf das Schicksal der Minderjährigen gleichgültig lassen, die Opfer von Misshandlungen geworden sind, die ihrer Unschuld beraubt wurden und die man der Schmach schmerzhafter Erinnerungen überlassen hat. Diese offene Wunde fordert uns heraus, fest und entschlossen die Wahrheit und die Gerechtigkeit zu suchen.
Ich bitte den Herrn inständig um Vergebung für diese Sünden, für den Skandal und Verrat, den so viele in der Familie Gottes empfinden. Ich bitte unsere Selige Mutter für die Heilung aller Personen einzutreten, die Missbräuche irgendwelcher Art erlitten haben. Maria möge jedes Mitglied der christlichen Familie in dem festen Vorsatz bestärken, niemals mehr zuzulassen, dass so etwas geschieht.
Rede vor den irischen Bischöfen, Dominikanerinnen-Kloster Dublin, 26. August 2018:
Ich bin auch für die Hilfe dankbar, die ihr euren Priestern anbietet, deren Kummer und Entmutigung aufgrund der jüngsten Skandale oftmals nicht beachtet werden.
Ein während meines Besuchs wiederkehrendes Thema war natürlich, dass es für die Kirche notwendig ist, mit einer dem Evangelium gemäßen Aufrichtigkeit und mutig die früheren Fehler im Zusammenhang mit dem Schutz der Kinder und der verwundbaren Erwachsenen anzuerkennen und wiedergutzumachen. In den vergangenen Jahren seid ihr als Bischöfe entschieden vorgegangen, nicht nur um Wege der Reinigung und Versöhnung mit den Missbrauchsopfern einzuschlagen, sondern auch um mit der Unterstützung des National Board für den Schutz der Kinder in der Kirche in Irland ein strenges Regelwerk aufzustellen, das die Gewährleistung der Sicherheit der jungen Menschen zum Ziel hat. In diesen Jahren mussten wir alle für die Schwere und das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in verschiedenen sozialen Umfeldern die Augen öffnen. In Irland wie auch anderswo können die Aufrichtigkeit und die Rechtschaffenheit, mit der die Kirche sich diesem schmerzhaften Kapitel ihrer Geschichte stellen will, ein Vorbild und einen Erinnerungsruf an die gesamte Gesellschaft darstellen.