AfD-Kommunalpolitiker Preuß verliert Kirchenämter

Beide Aufgaben nicht miteinander vereinbar

Der brandenburgische AfD-Kommunalpolitiker Henry Preuß hat seine Ehrenämter in der evangelischen Kirche verloren. Hintergrund ist die Nichtvereinbarkeit von AfD- und Kirchenämtern. Preuß ist AfD-Direktkandidat für die Landtagswahl.

Symbolbild Werbematerial der AfD neben einem Computer / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Werbematerial der AfD neben einem Computer / © Harald Oppitz ( KNA )

Da er nicht in der vorgegebenen Zeit auf eine Einladung zu einer Anhörung reagiert habe, sei ihm schriftlich mitgeteilt worden, dass seine Mitgliedschaft im Ortskirchenrat Ruppin und im Gemeindekirchenrat der Gesamtkirchengemeinde Ruppin mit Wirkung zum 15. August ende, sagte eine Sprecherin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Berlin. Das entsprechende Schreiben sei ihm in der vergangenen Woche zugeschickt worden.

Die Kirchensprecherin sagte, Preuß bleibe weiter Kirchenmitglied und sei weiterhin zur Teilnahme an allen kirchlichen Veranstaltungen, Gottesdiensten und Angeboten des Kirchenkreises und seiner Kirchengemeinde eingeladen.

Der Geschäftsführer eines Autohauses wurde bei den brandenburgischen Kommunalwahlen am 9. Juni für die AfD in der Kreistag Ostprignitz-Ruppin und die Stadtverordnetenversammlung von Neuruppin gewählt. Dort hat er verschiedene Ämter übernommen.

Kirchliches Verfahren eingeleitet

Die Synode der Landeskirche hatte im April beschlossen, dass Mitgliedschaft und tätige Unterstützung der AfD wegen deren rechtsextremer Entwicklung nicht vereinbar mit der Ausübung kirchlicher Ämter sind. Die Neuregelungen zum Entzug der Ämter in solchen Fällen sind seit dem 19. Juni in Kraft.

Danach wurde das kirchliche Verfahren gegen Preuß eingeleitet. Er tritt in seiner Region auch als AfD-Direktkandidat bei der Landtagswahl am 22. September an und steht zudem auf Platz 29 der AfD-Landesliste.

Bundesweit erster AfD-Spitzenpolitiker verliert Kirchenamt

Christoph Schaufert verliert als bundesweit erster AfD-Spitzenpolitiker sein Kirchenamt. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im saarländischen Landtag darf nach einer Entscheidung des katholischen Bistums Trier nicht mehr kirchlichen Gremien angehören. Als Mitglied des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde in Neunkirchen/Saar wurde er entlassen, wie Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg auf einer Pressekonferenz in Trier mitteilte. 

Dunkle Wolken über dem Trierer Dom / © Leonid Andronov (shutterstock)
Dunkle Wolken über dem Trierer Dom / © Leonid Andronov ( shutterstock )
Quelle:
epd