Mit einer Äußerung in einer Predigt hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer für Aufmerksamkeit und Aufregung gesorgt. "Viele sehen heute die Gefahr einer drohenden Islamisierung Mitteleuropas, nicht durch kriegerische Eroberung und Besatzung, sondern durch Asylgewährung und Fruchtbarkeit. Sie wissen wahrscheinlich, dass ich diese Befürchtungen nicht für ganz unberechtigt oder gar für krankhafte Hirngespinste halte", sagte er beim Gottesdienst während der 85. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben in Altötting am 8. Juli.
Voderholzer betonte, der Islam sei von seinem theologischen Wesen her der Widerspruch zum Christentum, "und von daher ist kulturell allenfalls ein Nebeneinander möglich". Allerdings müsse "der Westen nicht in erster Linie Angst haben vor der Bedrohung von außen, sondern von innen, vor der eigenen Glaubensschwäche und vor der eigenen Unlust an der Zukunft, die sich auch ausdrückt in einer Unlust an Nachkommenschaft, was von vielen Menschen in den anderen Kontinenten ja nur als eine Einladung verstanden werden kann, zu uns zu kommen und die Lücken zu schließen."
Lob und Zustimmung für Islamisierungs-Aussage
Damit habe sich Bischof Voderholzer eindeutig zum Thema Integration positioniert, hieß es auf dem Portal "idowa- isar donau wald". In den sozialen Medien fand Voderholzer Zustimmung, aber ebenso Kritik. Gefallen an der Predigt-Passage fand auch die rechtspopulistische AfD.
Der Regensburger Bischof habe "Befürchtungen vor einer drohenden Islamisierung Deutschlands" verteidigt. Er halte "diese Befürchtungen nicht für ganz unberechtigt oder gar für krankhafte Hirngespinste". "Es wird Zeit für eine neue Politik! Bayern braucht die AfD!", so Alice Weidel, Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, am 11. Juli auf Facebook.
Im Freistaat läuft die Kampagne für die Landtagswahl am 14. Oktober bereits auf Hochtouren. Ministerpräsident Markus Söder will für die CSU die absolute Mehrheit holen. Derzeit liegen die Christsozialen nur mit 39,5 Prozent an der Spitze. Es folgen mit jeweils 14 Prozent Die Grünen und die AfD. Da könnte ein – wenn auch unfreiwilliger Beistand eines katholischen Bischofs nicht schaden, mag sich Weidel gedacht haben und vereinnahmte Voderholzers Predigt-Passage kurzerhand für die Ziele ihrer Partei.
Bistum Regensburg: Äußerungen theologisch verstehen
Voderholzer halte den Islam für nicht integrierbar, hieß es in dem einen oder anderen Zeitungsbericht. Das werde bei seinen "Bischofskollegen wohl sauer aufstoßen". Seitens der Diözese Regensburg wurde betont: Politisch seien die Äußerungen des Bischofs aber nicht zu verstehen, sondern theologisch. "Ein genauer Blick auf die Predigt offenbart das Gegenteil", hieß es in der "Donaupost".
"Bischof spricht Wahrheit aus. Islamisierung kein Hirngespinst", twitterte die AfD-Bayern. "Ungewohnt klare Worte aus der katholischen Kirche. Der Regensburger Bischof hat Verständnis für die Befürchtungen einer drohenden Islamisierung Deutschlands." Und darunter besonders hervorgehoben: "Endlich, Regensburger Bischof erkennt: Islamisierung findet statt."
Voderholzers "ungewohnt klare Worte" gefielen auch der "Jungen Freiheit". Wer Islamisierung als einen Prozess begreife, so die rechte Wochenzeitung, "bei dem essenzielle Werte und Normen der Mehrheitsgesellschaft aufgeweicht oder verändert werden, der kann nicht bestreiten, dass wir bereits mittendrin sind. Deutschland ist toleranzbesoffen. Der Kater kommt unausweichlich früher oder später".