Afghane Danial M. im Kirchenasyl hofft auf gutes Ende

"Ich liege oft bis drei Uhr wach"

Fast drei Jahre hat Danial M. aus Afghanistan schon in Deutschland gelebt, ein neues Leben angefangen und seine Zukunft geplant. Dann kam Anfang Juli alles anders. Er sollte abgeschoben werden. Doch die Gemeinde gab ihm Kirchenasyl.

Danial M. und Simon Froben / © Simon Froben (privat)
Danial M. und Simon Froben / © Simon Froben ( privat )

DOMRADIO.DE: Was genau an diesem Tag passiert?

Danial M. (Er ist jetzt im Kirchenasyl und lebt in Bayreuth): Ich war krank. Ich war gerade unterwegs zu meiner Freundin. Als die Polizei zu uns kam, war ich nicht zu Hause.

DOMRADIO.DE: Die Kirchengemeinde hat Ihnen dann Kirchenasyl gewährt. Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie wussten, Sie werden jetzt erst einmal nicht abgeschoben.

Danial: Ich habe mich sicher gefühlt, weil ich hier nicht von der Abschiebung bedroht bin.

DOMRADIO.DE: Sie müssen ja jetzt allerdings die ganze Zeit auf dem Grundstück der Kirchengemeinde bleiben. Wie ist das für Sie, so lange von der Familie getrennt zu sein?

Danial: Es ist das erste Mal, dass ich von meiner Familie getrennt wurde. Es ist nicht leicht. Aber hier habe ich ein Zimmer und einen Garten und bekomme auch Besuch.

DOMRADIO.DE: Und Sie wissen ja auch noch nicht genau, wie es für Sie weitergeht. Da der Antrag von den Behörden noch einmal geprüft wird. Wie gehen Sie denn mit dieser Ungewissheit um?

Danial: Jeden Tag passiert mit mir etwas Neues. Ich weiß nicht, wie das mit mir weitergeht, weil ich keinen direkten Kontakt mit meinem Rechtsanwalt habe.

DOMRADIO.DE: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie abends im Bett liegen und nicht genau wissen, wie es weitergeht?

Danial: Ich liege oft bis um drei Uhr wach, weil ich so viele Gedanken im Kopf habe. Manchmal gehe ich dann in der Dunkelheit in den Garten und spaziere ein bisschen rum. Ich lege mich auf den Rasen und schaue in den Himmel. Und dann hoffe ich, dass es bei mir besser weitergeht und ich wieder ein normales Leben führen kann. Ich möchte nächstes Schuljahr eine Ausbildung anfangen. Ich möchte wieder bei meiner Familie leben.

DOMRADIO.DE: Neben der Kirche sind da auch viele andere Menschen, die von Ihrem Fall gehört haben und mit Ihnen in Kontakt getreten sind und Ihnen helfen wollen. Gibt Ihnen diese Unterstützung Hoffnung?

Danial: Die Unterstützung ist sehr groß. Es gab sogar eine Mahnwache. Die Solidarität und Unterstützung von den Leuten machen meine Hoffnung noch größer. Ich hoffe, dass das auch immer so weitergeht und ich hoffentlich bald einen guten Bescheid bekomme.

Das Interview führte Julia Reck.

Hinweis: Hier können Sie sich an der Petition für Danial beteiligen!

 

Quelle:
DR