Bistum Augsburg setzt Missbrauchsaufarbeitungskommission ein

Akten offenlegen und nicht einmischen

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat für sein Bistumeine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs eingesetzt. Damit setzt Meier die Vorschläge aus der sogenannten "Gemeinsamen Erklärung" um.

Symbolbild Akten / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Akten / © Harald Oppitz ( KNA )

Diese Erklärung hatten die katholische Deutsche Bischofskonferenz und der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, im Jahr 2020 beschlossen, so die Diözese am Dienstag.

Meier hat demnach im Einvernehmen mit der Bayerischen Staatsregierung für die Kommission folgende fünf Mitglieder berufen: Bernhard Koloczek, früherer Richter am Bundessozialgericht, Michele Noterdaeme, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -therapie am Josefinum Augsburg, Hubert Paul, Präsident des Sozialgerichts Augsburg, Manfred Prexl, früherer vorsitzender Richter am Oberlandesgericht München, und Gerda Riedl, Theologin und Mitarbeiterin der Diözese.

Akten offenlegen und nicht einmischen

Nach ihrer Konstituierung werde die Kommission aus den eingegangenen Bewerbungen fünf Mitglieder für einen Betroffenenbeirat auswählen, hieß es weiter. Der Beirat werde dann wiederum zwei ständige Delegierte in die Aufarbeitungskommission entsenden. Wie lange die Kommission danach bis zu Ergebnissen brauchen werde, sei offen. In der "Gemeinsamen Erklärung" sei die Rede von jährlichen Zwischenberichten und einem "vorläufigen Abschlussbericht" binnen fünf Jahren.

Bischof Meier versprach: "Das Bistum Augsburg wird alle in unserem Besitz befindlichen Akten zur Verfügung stellen, die die Aufarbeitungskommission für ihre Arbeit als relevant erachtet, sich ansonsten aber in keiner Weise einmischen." Versagen und Schuld müssten benannt werden - das sei man den Betroffenen schuldig. "Wir brauchen eine Reinigung des Gedächtnisses, damit die so sehr gewünschte geistliche Erneuerung der Kirche zur Entfaltung kommen kann", so Meier.

 

Bertram Meier / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bertram Meier / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA