Auch in der Corona-Krise darf Europa nach den Worten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nicht wegsehen, wenn Menschen ertrinken. Am Osterwochenende seien mehrere Schlauchboote mit Schutzsuchenden auf dem Mittelmeer in Not geraten, schrieb der bayerische Landesbischof auf Facebook. Ein Boot mit vermutlich 85 Menschen sei gesunken, zu zwei Booten gebe es keinen Kontakt mehr.
"Alle schauen zu"
Lebenszeichen gab es laut Bedford-Strohm dagegen von einem Schlauchboot mit 47 Menschen, darunter Männer, Frauen und Kinder. Sie seien seit vier Tagen auf dem Wasser und in großer Not. Malta sei für die Rettung dieser Menschen zuständig, aber tue es nicht: "Und auch sonst will kein Staat retten. Alle schauen zu." Die Position des Bootes sei bekannt. Bedford-Strohm appellierte an alle Kräfte in der Nähe, die Menschen zu retten. "Menschen wissentlich ertrinken zu lassen, ist gegen alle unsere Werte und gegen jedes Recht."
Dank an die Retter
Wenige Stunden später berichtete Bedford-Strohm, dass das spanische Rettungsschiff "Aita Mari" offenbar rechtzeitig bei den Menschen auf dem sinkenden Schlauchboot eingetroffen sei. Dies habe eine Organisation gepostet. Die maltesische Küstenwache müsse schnell zu Hilfe kommen, weil offenbar notärztliche Versorgung gebraucht werde. Der EKD-Ratsvorsitzende dankte den Rettern und Hilfsorganisationen, "die genau hinschauen und Schiffe schicken" sowie denen, die die zivile Seenotrettung unterstützten.