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2. September-Woche: Kalte Winterahnung zu Kreuzerhöhung und Kunde vom Herbst zu Mariä Schmerzen

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Diesmal zum 14. September: "Ist es hell am Kreuzerhöhungstag, so folgt ein strenger Winter nach."

 (DR)

"Wenn der Kreuzerhöhungstag sonnig ist, haben wir einen kalten Winter zu erwarten", deutet Bernhard Michels das Sprichwort und staunt dann: "Diese Regel trifft immer noch zu etwa 60 Prozent zu - allerdings geht die Tendenz zurück."

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.

Lostage der 2. September-Woche

Der September brachte in guten Jahren Freude: Im Bauerngarten konnten Spätkartoffeln und -möhren geerntet werden. Äpfel und Birnen waren jetzt reif, ebenso Holunderbeeren.
Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier gleich drei herausragende aus dieser Woche:
 

12. September: Mariä Namen
Seit dem 16. Jh. ist ein Fest zu Ehren des Namens Maria bekannt, jedoch wurde es erst für die ganze Kirche nach der Befreiung Wiens von den Türken am 12. September 1683 eingeführt. Im Zuge der Kalenderreform 1969/70 wurde das Fest zuerst gestrichen, jedoch für den deutschen Sprachraum beibehalten. Seit 2002 ist der Gedenktag auch wieder im Römischen Kalender vorgesehen.

An Mariä Name
sagt der Sommer Amen
 

An Mariä Namen
kommen die Schwalben zusammen.

 

14. September: Kreuzerhöhung
Die Grabeskirche in Jerusalem wurde am 13. September 335 eingeweiht, und am 14. September erfolgte die Verehrung des hl. Kreuzes, das dem Volk gezeigt wurde (exaltatio crucis – Kreuzerhöhung). Von Jerusalem aus gelangten Kreuzpartikel auch ins Abendland und wurden als kostbare Reliquien verehrt. Das Fest ist in Jerusalem seit dem 4. Jahrhundert bezeugt und wird in Rom seit dem 7. Jahrhundert gefeiert.
 

Kreuzerhöhung hell
folgt der Winter schnell.

 

15. September: Mariä Schmerzen (Siebenschmerzenfest, Maria Dolores)
Gedächtnis der sieben Schmerzen Mariens. Der Mater Dolorosa, der "Schmerzensmutter", wurde im 13. Jahrhundert das Lied Stabat Mater, "Christi Mutter stand mit Schmerzen"“, gewidmet. Papst Pius VII. führte 1814 den Gedenktag für die gesamte Kirche ein. Durch Pius X. wurde der Gedenktag 1913 auf den 15. September gelegt. Davor war er jeweils am dritten Sonntag im September. Bis zur Kalenderreform 1969/70 wurde das "Fest der Sieben Schmerzen der allerseligsten Jungfrau Maria" in der Hauptsache auch am Freitag vor dem Palmsonntag (sog. "Schmerzensfreitag") begangen.

Wenn Maria lacht,
folgt ein Herbst in Pracht.

 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )
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