DOMRADIO.DE: Seit dem 1. Juni empfangen Sie wieder Gäste. Mit Mundschutz in der Kapelle, auf Abstand im Speisesaal, Desinfektionsmittel an allen Ecken und Enden, weil das Coronavirus auch vor Klostermauern nicht Halt macht. Aber immerhin ist Urlaub im Kloster wieder möglich. Wie ist die Nachfrage?
Bernhard Grunau (Geschäftsführer Kloster Arenberg): Wir haben mehr Anfragen, als wir derzeit bedienen können. Gleichwohl ist der Alltag im Kloster Arenberg anders als vor Corona.
DOMRADIO.DE: Viele suchen im Kloster Ruhe für ihre Seele. Welche spirituellen Angeboten gibt es?
Grunau: Im Grunde können wir alle spirituellen Angebote aufrechterhalten. Es gibt eher Einschränkungen in Bezug auf die Örtlichkeiten, da wir durch die Abstandsregelung beispielsweise die Gästekapelle oder den Meditationsraum nicht mehr nutzen können. Insofern weichen wir derzeit, was die Gruppenangebote angeht, auf den Außenbereich aus, wenn es möglich ist. Wir haben ja einen großen Klosterpark. Sofern das Wetter es zulässt, finden dort Gruppenangebote statt, anderenfalls werden Ersatzräume genutzt. Einzelne Angebote wie beispielsweise die Gesprächsbegleitung kann uneingeschränkt stattfinden.
DOMRADIO.DE: Haben die Gäste denn überhaupt noch Kontakt mit den Schwestern?
Der Kontakt ist schon eingeschränkt, wenn beispielsweise die Gäste zum Stundengebet oder zu den Gottesdiensten in die Mutterhauskirche kommen. Mittlerweile dürfen sie wieder unter entsprechenden Regelungen wie Maskenschutz und Abstandhalten dabei sein. Aber sie sehen die Schwestern nicht mehr, da wir ansonsten beispielsweise in der Mutterhauskirche nur um die 30 bis 40 Gäste unterbringen. Wenn dann die Schwestern auch noch dazu kommen, geht das nicht. Insofern verweilen die Schwestern im Schwesternchor - sozusagen um die Ecke -, während die Gäste im Hauptschiff der Kirche sind. Das ist schon in gewisser Weise eine Einschränkung, weil man so nicht ganz mitten unter den Schwestern ist.
DOMRADIO.DE: Wenn ich an den Stundengebeten und Gottesdiensten teilnehmen will, muss ich mich dann jeweils anmelden?
Grunau: Ja, das ist leider erforderlich. Wir müssen, um die Kontaktverfolgung sicherzustellen, bei diesen Angeboten das schriftlich festhalten. Man muss sich anmelden, und wir haben vergangenen Sonntag tatsächlich mehr Gottesdienstbesucher, oder die zumindest den Gottesdienst besuchen wollten, gehabt als Plätze im Gottesdienstraum.
DOMRADIO.DE: Auf jeden Fall versuchen Sie in Arenberg, das Ganze sportlich zu nehmen. Die Schwestern haben ein richtiges Foto-Shooting gemacht, um für die Abstands- und Hygieneregeln im Kloster zu werben. Wie sieht das Hygienekonzept aus?
Grunau: Wir haben Aufsteller, ein Meter breit und zwei Meter hoch, auf denen beispielsweise Schwester Annunziata zu sehen ist, die vielen Gästen vom Speiseraum her bekannt ist, mit einem nett ausschauenden Mundschutz und einer Tasse Kaffee in der Hand. Dort steht dann drauf: "Bitte nur einzeln betreten". Dieses Roll-Up steht vor dem Klostercafé. Wir haben für die Gäste bekannte Gesichter ausgewählt, weil die meisten dieser Schwestern aufgrund ihres hohen Alters nicht mehr so einen engen Kontakt mit Gästen haben sollten. Mit den Roll-Ups hat man in gewisser Weise eine Beziehung wiederhergestellt, auch wenn die Präsenz deutlich geringer ist.
DOMRADIO.DE: Wenn ich mich kurz entschlossen bei Ihnen einbuchen möchte, geht das?
Grunau: Ja, es gibt immer wieder Freiräume, sei es, dass Gäste aufgrund von Krankheit absagen oder dass es ihnen doch nicht ganz geheuer ist, weil sie zur Risikogruppe zählen. Man kommt eigentlich immer noch irgendwie unter. Es ist halt die Frage, ob ich ganz spontan genau zum gewünschten Zeitpunkt etwas bekomme. Aber grundsätzlich ist das schon aussichtsreich.
Das Interview führte Hilde Regeniter.