Wie Theresa zu Resi, der Kirchenmalerin, wurde

Als Frau auf der Walz

"Die Tippelei ist eine Herzensangelegenheit. Man kann nicht einfach vom einen auf den anderen Tag damit aufhören."

Die Heimgeherei ist die letzte Etappe der Walz. / © privat
Die Heimgeherei ist die letzte Etappe der Walz. / © privat

Bevor Theresa Anrehm auf die Walz ging, war sie eher schüchtern. Als 22- Jährige traf sie allerdings eine große und sehr mutige Entscheidung: sie verließ als Handwerkerin der Kirchenmalerei ihren Heimatort Kleinrinderfeld in Bayern und ging auf die Walz. Die Walz, auch Tippelei genannt, ist die traditionelle Reise, die meist männliche Handwerker nach ihrer Gesellenprüfung antreten.

Sie ist dabei eine Reifeprüfung voller Rituale, bei der es vor allem darin geht, ohne Geld, aber mit der Handwerksausrüstung von Stadt zu Stadt zu ziehen und als Gesellin oder Geselle die eigene Arbeitskraft anzubieten. Manchmal nur gegen Unterkunft und Verpflegung, manchmal gegen Geld. Auf der Walz durfte sich Theresa alias Resi Kirchenmalerin drei Jahre und einen Tag ihrem Heimatort nicht nähern und musste sich so außerhalb der sogenannten Bannmeile von 50 Kilometern durchschlagen. Untergekommen ist sie dabei häufig in Kirchen, Gemeinderäumen oder Kolpinghäusern.

Was macht die Jahrhunderte alte Tradition 2016 attraktiv für junge Menschen? Ein paar streng gehütete Geheimnisse der Wanderschaft werden wir Resi hoffentlich entlocken – die Kirchenmalerin ist nämlich zu Gast in unserer Sternzeit. Dann erzählt sie auch von dem Buch, das sie über ihre Walz-Erlebnisse geschrieben hat. "Königin der Landstraße" heißt es, und ist im Piper Verlag erschieneen.

(Erstausstrahlung: 18.06.2016)


Weiß und rot sind die Farben der Malergesellen.  / © privat
Weiß und rot sind die Farben der Malergesellen. / © privat