Als Sanitäter in Saudi-Arabien

Der Retter von Riad

Ein Jahr lang arbeitete Stefan Bauer als Rettungsassistent für den Roten Halbmond in Saudi-Arabien.

Stefan Bauer in Riad / © Stefan Bauer (privat)
Stefan Bauer in Riad / © Stefan Bauer ( privat )

Es war Abenteuerlust, die Stefan Bauer nach Saudi-Arabien führte; der Wunsch, Menschen helfen zu können; die Aussicht auf einen verantwortungsvollen Job und ein fürstliches Gehalt: Von 2011 bis 2012 hat der deutsche Rettungsassistent in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad für die Hilfsorganisation Roter Halbmond gearbeitet. Es sollte eine ganz besondere Zeit werden, doch was er während seiner Einsätze erlebte, war mehr als ein Kulturschock.

Das Bergen von Verkehrstoten gehört für Rettungssanitäter in Saudi-Arabien zum Alltag. Tausende verunglücken dort jedes Jahr, weil sich kein Saudi an Verkehrsregeln hält oder gar anschnallt. Und weil "driften" die populärste Freizeitbeschäftigung junger Saudis ist: Halsbrecherische Autorennen mit teuren Sportwagen mitten in der Stadt. "In einem Jahr rund 250 Verkehrstote, das erleben Sie als Rettungsassistent in Deutschland in einem ganzen Berufsleben nicht. Da kann es passieren, dass fünf bis sechs Tote auf dem Highway liegen", erzählt Bauer.

Schockierend war für ihn auch, wie in Saudi-Arabien Gastarbeiter und Hausmädchen aus Asien behandelt werden. Hausmädchen werden häufg misshandelt und vergewaltigt, Gastarbeiter wie Sklaven behandelt. Das sei belastend für ihn gewesen, so Bauer, auch, weil er nicht immer helfen konnte.

Trotzdem ist ihm Riad so etwas wie ein zweites Zuhause geworden. Gerne erinnert er sich, wie er plötzlich als Geburtshelfer einspringen musste,  "das waren echte Glücksmomente", erzählt er. Toll war auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen, die ihn wie ein Familienmitglied behandelt haben. "Das war eine Freundschaft, die man selten so erlebt", so Bauer. Dass er kein Muslim ist, war dabei niemals ein Problem.

Über seine Zeit in Saudi-Arabien hat er das Buch: "Der Retter von Riad" geschrieben. In  domradio.de-weltweit berichtet er über seine Erlebnisse: Über den Ramadan bei 50 Grad, Notfälle unterm Schleier und das Leben in einer fremden Welt.

(Erstausstrahlung: 22.05.2017)