Sie kennen sich schon aus Studienzeiten. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat einen Vertrauten zum neuen Stadtdechanten in Düsseldorf ernannt. Ulrich Hennes, bisher Kreisdechant von Mettmann, wird ab 18. Oktober das Gesicht der katholischen Kirche in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt werden.
Als Hennes 1981 in Bonn sein Studium begann, da war Woelki schon im siebten Semester. Damals war es üblich, dass sich die Älteren um die Jüngeren zu kümmern hatten. Da ging es dann nicht nur um trockene Dogmatik, sondern auch um feucht-fröhliche Ausflüge in Kneipen.
Solche gemeinsamen Erfahrungen, auch ein gemeinsamer Rom-Urlaub, verbinden. Da wundert es nicht, dass Hennes vor zwei Jahren zu seinem Silbernen Priesterjubiläum Woelki - damals noch Berliner Erzbischof - als Prediger begrüßen konnte. Aber nicht nur persönlich, auch inhaltlich stehen sich beide nahe. Woelkis Fastenhirtenbrief, in dem der Kardinal Strukturreformen für das Erzbistum ankündigt, stoßen bei dem 53-Jährigen auf Zustimmung. Schließlich seien 20 Pfarrstellen und 100 weitere für Diakone, Kapläne, Pfarrvikare oder Gemeindereferenten frei. Da müsse man überlegen, welche Aufgaben ein Pfarrer habe und welche die Laien.
Bislang trug der gebürtige Siegener als Jugendseelsorger, Sekretär des Kölner Weltjugendtags vor zehn Jahren, Pfarrer, Dechant und Kreisdechant Verantwortung für Seelsorge und Kirche. Nun muss er auf dem Parkett in der Metropole Düsseldorf für seine Überzeugungen einstehen. Berührungsängste kennt er nicht. (KNA)