In Altenberg wird das neue Programm eröffnet

Jugendpastoral qualifiziert

In Altenberg wird heute das Programm "Religio - Jugendpastoral qualifiziert" feierlich eröffnet. Es soll sich zu einem zuverlässigen Begleiter für alle Mitarbeiter der Jugendpastoral im Erzbistum Köln entwickeln. Matthias Beiten, Leiter des Projekts, über Konzept, Zielgruppen und Auftrag der Jugendpastoral.

Autor/in:
Patricia Jungnickel
 (DR)

PEK: Herr Beiten, welches Konzept steckt hinter Religio Altenberg ?
Beiten: Mit Religio wollen wir gezielt Impulse für die Jugendpastoral in unserem Erzbistum setzen und bereits etablierte Ansätze weiterentwickeln. Dabei gilt unsere besondere Aufmerksamkeit den Fortbildungsangeboten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ebenso möchten wir uns mit Fachbeiträgen an den Debatten und Themen der Jugendpastoral beteiligen. Für eine solide und zukunftsträchtige Jugendarbeit ist es unerlässlich, für das Spannungsfeld Jugend und Kirche aufmerksam zu bleiben. Religio setzt da an und unterbreitet den auf dem Gebiet der Jugendpastoral Tätigen ein Forum und einen Anlaufpunkt.

PEK: Das Projekt hat einen klangvollen Namen, dessen Bedeutung sich aber nicht sofort erschließt - was verbirgt sich hinter dem Namen "Religio"?
Beiten: Religio kommt vom lateinischen ‚Religare' - wörtlich übersetzt bedeutet es verbinden und rückbinden. Wir verstehen dies in zwei Richtungen: In unserer Arbeit müssen wir immer wieder die Verbindung zu Gott suchen, um uns zu orientieren. Andererseits wollen wir junge Menschen mit dieser Botschaft in Berührung bringen und deswegen müssen wir die Verbindung zu ihrer Lebensrealität suchen. Wenn die Kirche mit ihrer Botschaft junge Menschen erreichen möchte, dann muss sie die Botschaft des Glaubens immer wieder neu in das Leben der Menschen übersetzen. Gesellschaftliche Entwicklungen bilden sich besonders bei Jugendlichen direkt ab; Veränderungen vollziehen sich schneller, manchmal abrupt - deshalb muss die kirchliche Jugendarbeit wach und interessiert verfolgen, was die jungen Menschen beschäftigt und ihren Alltag prägt. Sie muss darauf eingehen können.

PEK: Warum haben Sie sich Altenberg ausgesucht?
Beiten: Altenberg ist seit jeher ein spiritueller Ort, aber auch ein Kristallisationspunkt kirchlicher Jugendarbeit. Insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg ging von Altenberg, dem alten Zisterzienserkloster, der Neuaufbau kirchlicher Jugendarbeit in Deutschland aus. Ebenso ist es der Ursprung der katholischen Jugendbewegungen und der Verbände des BDKJ. Diese Atmosphäre geistiger und geistlicher Aktivität ist noch immer spürbar; daher ist Altenberg der ideale Ort für einen jugendpastoralen Aufbruch. Wir empfinden den Geist von Altenberg als einen Auftrag, neue Signale für Jugend und Kirche zu setzen und die Geschichte fortzuschreiben. Die Jugendbildungsstätte Haus Altenberg liefert dafür gute Voraussetzungen.

PEK: Was sind für Sie aktuelle Themen?
Beiten: Jugendliche interessieren sich wieder mehr für spirituelle Fragen; manch einer geht auch etwas unbefangener und neugieriger auf Themen wie Glauben und Kirche zu. Dieser Trend freut uns und motiviert uns auch. Andererseits engagieren sich junge Menschen heute nicht mehr vorbehaltlos: Selektiv und kritisch verteilen sie ihre Aufmerksamkeit; sie engagieren sich gern, aber binden sich weniger dauerhaft und pauschal. Manchen Formen kirchlichen Engagements stehen sie skeptisch gegenüber. Auf den ersten Blick mag das widersprüchlich scheinen. Wie reagieren wir darauf? Wir müssen aufmerksam und zunächst vorbehaltlos gesellschaftliche Entwicklungen beobachten und reflektieren. Wir müssen Ideen entwickeln, wie wir junge Menschen ansprechen können, und zwar glaubwürdig und kompetent. Diesem Ziel verschreibt sich Religio.

PEK: Wen sprechen Sie an?
Beiten: Das Angebot richtet sich insbesondere an alle Mitarbeitenden und Verantwortlichen in der Jugendpastoral, an die vielen Hauptamtlichen in den Einrichtungen wie z.B. den Offenen Türen als auch an alle anderen Verantwortlichen wie z.B. Trägervertreter, aber auch Firmkatecheten- und katechetinnen.
Das erste Programm beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Jugendpastoral in den Seelsorgebereichen. Gelegentlich besteht die Gefahr, dass man sich in Strukturfragen festfährt und zum eigentlichen gar nicht vordringt. Die veränderten Strukturen sollen neue Perspektiven eröffnen und sie nicht verstellen. Anfang April wird es speziell zu diesem Thema ein Symposium geben.

PEK: Welche Themenfelder und Schwerpunkte möchten Sie mit Religio abdecken?
Beiten: Religio Altenberg fördert Kompetenzen, die in der Arbeit mit jungen Menschen grundlegend sind: Das Angebot reicht von organisatorischem KnowHow bis zur katechetischen Arbeit, Vermittlung von Glaubensinhalten und pädagogischen Grundlagen. Neben praktischen Kenntnissen speist sich jede glaubwürdige Arbeit aus einer inneren Haltung: Ausdrücklich fördern und fordern wir deshalb die persönliche Auseinandersetzung der kirchlichen Mitarbeiter mit Glaubensinhalten und gesellschaftlichen Themen. Je klarer wir in unseren Positionen für Jugendliche erkennbar sind, umso mehr werden wir mit unserer Arbeit wirken. Kompetenz macht sich in diesem Sinne also nicht nur an Wissen und Fertigkeiten fest, sondern ebenso an einer profilierten Haltung.

PEK: Werden die Angebote zertifiziert?
Beiten: Ja. Religio Altenberg arbeitet mit verschiedenen Weiterbildungseinrichtungen zusammen. Im nächsten Jahr startet eine zertifizierte Zusatzqualifikation ‚Kirchliche Jugendarbeit' in Kooperation mit der Katholischen Fachhochschule (KatHo) Köln zum Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit. Alle Teilnehmer erhalten entsprechende Zertifikate.

PEK: Wo können sich Interessierte informieren?
Beiten: Infos zu den Veranstaltungen und zum Angebot ruft man am besten aktuell im Internet ab. Interessierte können dort einen Newsletter bestellen. Telefonische Auskunft und Beratung zum Programm erhalten Sie durch Frau Mannhart unter 0221 1642 1946.