Altenberger Ministrantentag - ein Vorausblick

Mensch, ich bin ja nicht alleine

Unter dem Motto "Zeit, dass sich was dreht" lädt die Jugendseelsorge im Erzbistum Köln am Sonntag zum Ministrantentag nach Altenberg ein. Insgesamt werden etwa 5.000 Messdiener erwartet. Ein domradio-Vorausblick mit Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Mike Kolb.

 (DR)

domradio: In dem Motto heißt es ja, junge Menschen warten darauf in Kirche und Welt etwas zu bewegen. Wie können denn die  Jugendlichen aktiv werden am Sonntag?

Mike Kolb: Sie sagen genau richtig. Junge Menschen sollen etwas bewegen. Unser Obermotto heißt "Zeit das sich was dreht", und das passt natürlich genau in die Zeit der Fußball-Europameisterschaft. Das Motto ist eigentlich wunderbar mehrdeutig. Also es gibt nach dem Gottesdienst um 10.30 Uhr ganz viele Angebote und Anregungen für die unterschiedlichen Altersgruppen. Dass sie darüber in Gedanken kommen oder das persönlich erfahren: "Ich kann in meinem Leben etwas nach vorne bringen, ich kann in Gemeinschaft mit anderen hier in einem kleinen Workshop was machen und die Erfahrung da ist  ‚Gemeinsam sind wir stark', ich könnte über manche Punkte in meine Leben noch mal nachdenken, ich bin gar nicht alleine als Messdiener und das bringt mich nach vorne, macht mir Mut und das macht mir auch Mut Christ zu sein."

domradio: Alle vier Jahre ist ja dieser Ministrantentag in Altenberg. Was ist denn eigentlich der Grundgedanke dahinter?

Mike Kolb: Ja, der Grundgedanke ist der: Die jungen Leute erleben in ihrer Pfarrgemeinde oder ihrem Seelsorgebereich "Wir sind 50, 60 oder 70 Ministranten. Das ist schön, aber wir kennen uns und sonst sehen wir nur ältere Leute im Gottesdienst. Und jetzt kommen wir zusammen und sehen auf einmal, meine Güte, hier sind 5000 andere Jugendliche. Vielleicht aus meiner Nachbarschaft, vielleicht aus der nächsten Stadt. Oder hier aus dem Erzbistum Köln. Und die machen das gleiche wie ich. Die sind normal, die sind nett, die freuen sich, hier können Freundschaften entstehen. Wie macht ihr das als Messdiener bei euch? Was macht ihr alles an Gruppentreffen? Wie feiert ihr den Gottesdienst?".
Und diese Erfahrung, das ist auch unsere Erfahrung in der Jugendseelsorge, ist für die Jugendlichen so stärkend, dass wirklich von dem Ministrantentag so ein "Putsch" ausgeht: "Ja, wir müssen auch vor Ort etwas bewegen. Oder: Eigentlich wollte ich aufhören, aber jetzt nach diesen Erfahrungen mache ich weiter als Messdiener". Und deswegen ist dieser Ministrantentag so wichtig.

domradio: Das Ganze ist ja dann so eine Art Event, kann man sagen. Das Problem ist ja oft, auch beim Weltjugendtag oder auch beim Katholikentag: prima Klima vor Ort, aber dann in den Heimatgemeinden gibt es wieder ein bisschen Tristess. Was sollen die Jugendlichen denn mitnehmen, was dauerhaft vielleicht bei ihrem Dienst helfen kann?

Mike Kolb: Zum  Teil stimmt das. Aber ich glaube auf der anderen Seite muss man das mal so sehen: Wir brauchen neben dem Alltag auch diese Leuchtpunkte, diese Events. Wenn wir das jede Woche hätten oder jeden Monat oder von mir aus auch jedes Jahr, dann würde sich so etwas mit der Zeit auch abnutzen. Und insofern: Die kommen dahin und sollen erfahren  "Jawohl, es gibt viele junge Menschen, die das machen und ich bin gar nicht alleine. Und deswegen kann ich auch gut vor Ort treu meinen Dienst tun. Oder ich habe Kontakte, Freundschaften aufgebaut auf diesem Ministrantentag. Ich treffe mich mit diesen Leuten im Alltag, oder ich habe Ideen mitgenommen, die ich auch vor Ort umsetzen kann, die wir vielleicht bisher so noch nicht gemacht haben." Und man soll das nicht unterschätzen - da passiert eine ganze Menge, auch für das Leben vor Ort im Alltag wichtig ist und fruchtbar.

domradio: Vielen Dank für das Gespräch!

Ab 10 Uhr stimmt das "musikalische Vorprogramm" die Ankommenden ein; anschließend wird um 10.30 auf der Wiese hinter dem Altenberger Dom die Eucharistie gefeiert und der gemeinsame Tag eröffnet. Ab 12 Uhr erwartet die Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm mit über 80 Angeboten. Besondere Aktionen sind der American Football mit den "Cologne Falcons", die Vorstellung des Kölner Kinderzirkus Linoluckynelli, der Trommelzauber mit 4.000 Trommeln mit Johnny Lamprecht, ein Seilgarten, die Vorführung von Kurzfilmen und der sogenannte Baseball-Käfig.

Bibelzelte informieren historisch und systematisch über biblische Geschichten und Fragen. Insgesamt werden etwa 5.000 Ministranten erwartet; 100 Helfer stehen bereit und weitere 100 Männer und Frauen leiten Workshops.

Schätzungsweise 30.000 Mädchen und Jungen engagieren sich im Erzbistum Köln als Ministranten. Ganz konkret stehen sie für die Gemeinde im Altarraum und wirken auch darüber hinaus auf vielfältige Weise am Gemeindeleben mit.