Läuft alles nach Plan, wird im Oktober in Erinnerung an die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) vor 50 Jahren die erste öffentliche Veranstaltung darin stattfinden. Ziel ist es, in dem Gebäude dem Leben und dem Arbeiten des einstigen Professors Ratzinger begegnen zu können.
Nach gut 40 Jahren sei eben einiges an Instandsetzungsarbeiten zu machen, sagt Rudolf Voderholzer, Direktor des Regensburger Instituts Papst Benedikt XVI. Der dort angebundenen bistumseigenen "Stiftung Papst Benedikt XVI." hat der Papst sein Privathaus 2010 übertragen, damit sie über die künftige Nutzung entscheiden kann. Geplant sei unter anderem, das Arbeitszimmer von Joseph Ratzinger wieder herzurichten und auch jene seiner Geschwister Georg und der 1991 gestorbenen Maria. Aus dem Speisezimmer soll dagegen ein Konferenzzimmer werden.
"Sagen wir einfach Bergstraße"
In der heute 6.000 Einwohner zählenden Gemeinde hatten sich Joseph Ratzinger und seine Schwester Maria 1970 niedergelassen. Kurz nachdem er von Tübingen aus dem Ruf als Dogmatik-Professor nach Regensburg gefolgt war, wollte er auch die Familie wieder zusammenführen. Denn sein Bruder Georg war zu dieser Zeit bereits Domkapellmeister und Leiter der Regensburger Domspatzen. Über die Vermittlung eines Domkapitulars kam Ratzinger dann auch zu dem Grundstück, auf dem er das Haus baute.
Nicht einmal eine Adresse gab es damals für das neue Domizil. Auf Nachfrage des neuen Hausherrn entschieden dann der Bürgermeister und der Lehrer spontan: "Sagen wir einfach Bergstraße." So erzählte es der Papst selbst einmal Pentlinger Pilgern bei einer Audienz und bekannte: "Pentling ist für mich im tiefsten Sinn ein Daheim." Ob als Erzbischof von München-Freising oder später als Kurienkardinal, immer wieder zog es ihn zurück, um ein paar Urlaubstage dort zu verbringen.
Im Ehepaar Rupert und Therese Hofbauer fand er nette Nachbarn, die sich seither in seiner Abwesenheit um das Anwesen kümmern. Dazu gehört auch der Garten. Dort streift bisweilen des Nachbarn Kater Chico umher, der es als "Papstkater" zur Titelfigur eines Kinderbuchs schaffte. Dem mittlerweile "päpstlichen Hausmeister" erlaubte Ratzinger auch, auf seinem Grundstück Bienenstöcke aufzustellen.
Zuletzt war der Papst 2006 in Pentling
Die einst im Garten stehenden Figuren der Bildhauerin Christine Stadler sind längst im durch eine Alarmanlage geschützten Haus verwahrt. Dort sollen sie auch bleiben. Deswegen wurden Duplikate hergestellt, die wieder im Freien ihren Platz finden, wie Voderholzer erklärt. Denn auch für den Garten ist eine Verjüngung vorgesehen. Dann wird künftig eine drollige Bronze-Katze mit akkurat zur Seite stehenden Schnurrhaaren und aufgestellten Ohren wieder auf der Terrasse stehen. Auch eine Brunnenfigur in Form einer Schutzmantelmadonna soll zurückkehren.
Zuletzt besuchte Benedikt XVI. das Haus am 13. September 2006 im Rahmen seiner Pastoralreise nach Bayern. Obwohl als "privater Tag" deklariert, fand sich doch eine große Zahl von Neugierigen und Journalisten in dem Ort ein. Doch für größere Besucherströme ist das Haus nicht eignet. Aber kleinere Veranstaltungen ließen sich durchaus durchführen, sagt Voderholzer.
Ansonsten kann der Besucher in Pentling immer noch die "Papstkirche" Sankt Johannes besichtigen, wo Ratzinger früher oft den Sonntagsgottesdienst hielt. Im Inneren ist ebenfalls ein Andenken an den Papst zu besichtigen. Der Altar stammt vom Islinger Feld, auf dem 2006 die große Freiluftmesse stattfand. Für die Kirche in Pentling musste das gute Stück nur ein wenig verkleinert werden.