Auch um diese Herausforderungen weltweit bewusster zu machen, rufe der Papst ab dem 19. März zu einem Jahr der Familie auf, sagte der Leiter der Vatikanbehörde für Ehe, Familien, Leben, Kardinal Kevin Farrell, der Zeitschrift "Famiglia Cristiana" (aktuelle Ausgabe).
Familien erlebten seit Jahrzehnten "eine Phase großer Herausforderungen und Schwierigkeiten", so Farrell. Seiner Ansicht nach schwächt zunehmender Individualismus familiäre Bindungen, haben junge Menschen Schwierigkeiten, den wesentlichen Unterschied zwischen Ehe als rechtliche wie sakramentale Institution und bloßem Zusammenleben zu verstehen.
Die von Franziskus einberufenen Familiensynoden 2014 und 2015 sowie sein Schreiben "Amoris laetitia" hätten die Dringlichkeit dieser Herausforderungen deutlich gemacht.
"Amoris-laetitia"-Familienjahr
Insbesondere in Europa und Nordamerika sei eine größere Rezeption von "Amoris laetitia" leider durch die Diskussion um das achte Kapitel, in dem es unter anderem um Scheidung geht, bisher verhindert worden. Auch aus diesem Grund habe der Papst nun ein "Amoris-laetitia"-Familienjahr ausgerufen. Dieses könne der dringend erforderlichen "Erneuerung der Seelsorge weiteren Schwung geben".
Eine erneute Lektüre des umfangreichen Textes biete Hinweise zu Strategien und Vorschlägen zu viel mehr Themen. Dazu gehören laut Farrell die Bedeutung der Ehe, Kindererziehung, Krankheit, Armut, Behinderung, Gewalt in der Familie, Abhängigkeit, Einsamkeit. Als besonders dringliche Aufgabe von Familienpastoral nannte der Kardinal Vorbereitung und Begleitung junger Ehepaare sowie die Beteiligung von Familien und Paaren in der Seelsorge selbst.
Das von Franziskus ausgerufene Ehe- und Familien-Jahr beginnt am 19. März mit einem Online-Symposium, bei dem auch der Papst selbst sprechen will. Es endet im Juni 2022 beim Weltfamilientreffen in Rom. Das Aktionsjahr soll die Anliegen des nachsynodalen Papstschreibens zu Ehe und Familie fünf Jahre nach dem Erscheinen erneut ins Bewusstsein heben.