Angelus-Gebet auf dem Petersplatz

Aufruf zum Kampf gegen Lepra und zu "Armut im Geist"

Anlässlich des Welt-Lepra-Tages hat Papst Franziskus zu einem verstärkten Kampf gegen die Infektionskrankheit aufgerufen. "Es ist wichtig gegen diese Krankheit zu kämpfen", sagte er beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.

Papst Franziskus segnet die Gläubigen / © L'Osservatore Romano/AP (dpa)
Papst Franziskus segnet die Gläubigen / © L'Osservatore Romano/AP ( dpa )

Die Zahl der Neuerkrankungen gehe zwar zurück. Lepra zähle jedoch immer noch zu den gefürchtetsten Krankheiten und betreffe vor allem die Ärmsten und Ausgestoßenen, so Franziskus. Ebenso wichtig sei der Kampf gegen die Diskriminierung von Lepra-Kranken. Zugleich rief Franziskus zum Gebet für Lepra-Kranke und ihre Betreuer auf.

Rund vier Millionen Menschen leiden nach Angaben der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe weltweit an den Folgen von Lepra; jedes Jahr gibt es mehr als 220.000 Neuerkrankungen. Besonders betroffen sind Indien und Brasilien.

Mehr Forschung und bessere medizinische Versorgung

In einer Botschaft zum Welt-Lepra-Tag, die am Samstag veröffentlicht wurde, heißt es 200.000 Neuerkrankungen im Jahr seien immer noch zu viel. Zudem fordert der Vatikan darin mehr Forschung und eine bessere medizinische Versorgung für Lepra-Kranke in Entwicklungsländern.

Zugleich prangert er eine fortwährende Stigmatisierung von Lepra-Kranken an. Diskriminierende Gesetze müssten abgeschafft werden. Besonders gefordert seien auch die religiösen Führer, heißt es in dem Schreiben des vatikanischen Ministeriums "für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung". Unterzeichnet ist das Schreiben vom Leiter der Behörde, Kurienkardinal Peter Turkson.

Kirche braucht "Armut im Geist"

Während des Angelus-Gebets rief Franziskus zudem zu mehr "Armut im Geist" innerhalb der katholischen Kirche auf. Hierbei gehe es nicht zwangsläufig um einen Verzicht auf materielle Güter, sondern um die Fähigkeit, das Wesentliche zu erfassen und zu teilen, sagte Franziskus.

Armut im Geist heiße, "jeden Tag aufs Neue über die Güte der Dinge staunen zu können, ohne in die Dumpfheit eines gefräßigen Konsumrauschs zu verfallen", so der Papst. Zugleich bedeute es, nicht allein auf sich selbst und seine materiellen Reichtümer zu vertrauen und auch andere Meinungen respektvoll anzuhören.

"Weniger Spaltung und Gegensätze"

Dazu kommen müsse das Bewusstsein, dass die Welt der Liebe Gottes entspringe, erklärte der Papst vor 25.000 Menschen. "Wenn es in unseren Gemeinden mehr Arme im Geiste geben würde, gäbe es weniger Spaltungen, Gegensätze und Polemiken." 

Franziskus bezog sich auf die erste sogenannte Seligpreisung Jesu im Matthäus-Evanglium. "Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich", lautet der Vers nach der Einheitsübersetzung. Die italienische Fassung, die der Papst verwendete, spricht wie auch andere deutschen Übersetzungen von den "Armen im Geist".

Erdbeben: Schnelle Hilfe für Opfer 

Zum Abschluss des Angelus-Gebets mahnte der Papst eine unbürokratische Hilfe für die Erdbebenopfer in Mittelitalien an. Er forderte die italienischen Institutionen zur Hilfe für die Betroffenen auf und fügte hinzu: "Und bitte, dass nicht irgendeine Art von Bürokratie sie warten und noch weiter leiden lässt".


Quelle:
KNA