Caritas fordert Familiennachzug bei Einwanderung von Fachkräften

"Angeworben werden Arbeitskräfte und nicht Menschen mit Familie"

​Wenige Tage vor Inkrafttreten des Einwanderungsgesetzes für Fachkräfte hat die Caritas die unveränderten Regeln zum Familiennachzug als "großes Manko" kritisiert. Es wiederhole sich "ein Fehler der sogenannten Gastarbeiter-Ära".

Familiennachzug / © Daniel Karmann (dpa)
Familiennachzug / © Daniel Karmann ( dpa )

Die geforderten Voraussetzungen zu Lebensunterhalt und Wohnraum führten dazu, dass Fachkräfte mit einem durchschnittlichen oder noch geringeren Einkommen ihre Angehörigen kaum nach Deutschland mitbringen oder nachholen könnten, sagte der Generalsekretär des katholischen Wohlfahrtsverbands, Hans Jörg Millies, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Das betreffe insbesondere Frauen, die in sozialen Berufen oder in der Pflege arbeiteten. Es sei "nicht damit getan, Menschen aus anderen Ländern anzuwerben, sondern man muss dann auch dafür Sorge tragen, dass jemand sich hier wohlfühlt, arbeiten und sich beheimaten kann", meinte Millies. "In gewissem Sinn wiederholt sich hier ein Fehler der sogenannten Gastarbeiter-Ära: Angeworben werden Arbeitskräfte und nicht Menschen mit Familie." Das Recht müsse so angepasst werden, dass der Familiennachzug in der Regel möglich sei.

Fachkräfteeinwanderungsgesetz

Insgesamt begrüßt die Caritas aber das sogenannte Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das den deutschen Arbeitsmarkt ab dem 1. März attraktiver für Fachkräfte aus dem Ausland machen soll. Grundsätzlich werden dann viele Regeln, die bereits für Hochschulabsolventen gelten, auch für Nicht-EU-Ausländer mit einer Berufsausbildung eingeführt. Dazu zählen etwa der Wegfall der Begrenzung des Zuzugs auf Mangelberufe oder die Möglichkeit, zur Arbeitsplatzsuche befristet nach Deutschland kommen zu dürfen.

Die neuen Regeln seien allerdings kompliziert und selbst für Fachleute unübersichtlich, kritisierte Millies weiter. Auch fehle die Anwerbung von Arbeitsmigranten für gering qualifizierte Tätigkeiten. Dabei könnten neue Möglichkeiten in diesem Bereich "den Druck zur illegalen Migration mindern".


Quelle:
KNA