Geplant ist am Mittwoch eine Expertenanhörung zur "Rolle von Bischof Bernhard Stein bei Ahndung von sexuellem Missbrauch", heißt es im Antrag auf der Internetseite der Stadt. Drei Experten sollen eine Einschätzung geben: Der Sprecher der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier und ehemalige rheinland-pfälzische Justizminister, Gerhard Robbers, außerdem der Kriminologe Christian Pfeiffer sowie der Sprecher der Trierer Betroffeneninitiative Missbit, Thomas Schnitzler.
Umbennung eines Platzes und Entziehung der Ehrenbürgerwürde
Anlass für die Debatte sind Vorwürfe gegen Stein, in seiner Amtszeit von 1967 bis 1980 Missbrauch durch Priester vertuscht zu haben. Die Anhörung geht auf einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen von Grünen, SPD, Linken, und "die Fraktion" zurück. Die Einschätzungen der Experten sollen dem Rat bei der Entscheidung helfen, ob der Bischof-Stein-Platz in der Trierer Innenstadt hinter dem Dom umbenannt und Stein posthum die Ehrenbürgerwürde entzogen wird. Eine Entscheidung dazu soll erst bei der nächsten Stadtratssitzung am 23. März fallen, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Richard Leuckefeld.
Die Betroffeneninitiative Missbit hatte die Vorwürfe gegen Bischof Stein 2020 öffentlich gemacht. Im Januar 2021 lehnte der Stadtrat eine Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes ab. Damals sprachen sich viele Redner dafür aus, eine Untersuchung der Vorwürfe abzuwarten und dann womöglich erneut über eine Umbenennung des Platzes zu entscheiden. Im Sommer 2021 setzte das Bistum eine Kommission ein, die Missbrauch in der Diözese aufarbeiten soll; unter anderem auch die Vorwürfe zu Stein.