Als erstes Bundesland startet Bayern am Mittwoch mit den umstrittenen Asyl- und Abschiebezentren. Nach dem "Masterplan Migration" von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sollen die sogenannten Ankerzentren die Asylverfahren beschleunigen - und damit auch eine Abschiebung oder Rückführung derjenigen, die kein Bleiberecht haben.
Während die meisten anderen Bundesländer vorerst nicht mitmachen wollen, setzt Bayern den Plan um. In allen sieben Regierungsbezirken werden dazu Transitzentren oder Erstaufnahmeeinrichtungen umgewandelt: in Donauwörth, Zirndorf, Regensburg, Deggendorf, Schweinfurt, Bamberg und Manching. Etwa 1000 bis 1500 Flüchtlinge sollen jeweils zentral untergebracht sein.
Das Wort "Anker" steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). In Seehofers "Masterplan" fehlt der Begriff der "kommunalen Verteilung" allerdings. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die Bundesagentur für Arbeit, Jugendämter, Justiz- und Ausländerbehörden sollen dort vertreten sein. Kurze Wege sollen die Verfahren beschleunigen.
Zumindest im Transitzentrum Manching, das schon zuvor weitgehend dem Modell Ankerzentrum entsprach, gab es keine regulären Deutschkurse für Erwachsene. Es gibt Sachleistungen und Kantinenessen. Kinder können meist nicht am Regelunterricht teilnehmen, sondern werden im Zentrum unterrichtet. Die Flüchtlinge dürfen nicht arbeiten.
Die Einrichtung der Zentren ist im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vereinbart, die Umsetzung liegt bei den Ländern. Außer Bayern ist laut Bundesinnenministerium Sachsen bereit, sich mit dem Modellstandort Dresden zu beteiligen. Das Saarland habe Interesse bekundet, da die Voraussetzungen in der Erstaufnahmeeinrichtung Lebach gegeben wären. Das werde aber derzeit noch geprüft. (dpa, 01.08.2018)