Nach Polizeiangaben raste der 28-jährige Palästinenser Fadi Kunbar am Sonntag mit einem Lastwagen in eine Gruppe israelischer Soldaten, die aus einem Bus ausstiegen. Drei Soldatinnen und ein Soldat, alle Anfang 20, starben. 13 weitere Soldaten wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Der Fahrer wurde erschossen. Israels Polizei erhöhte die Sicherheitsstufe für Jerusalem.
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu verglich den Anschlag bei einem Besuch des Tatorts mit den Terroranschlägen in Frankreich und in Deutschland. Er folge den von der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) inspirierten Mustern.
Nach dem Anschlag mit vier Todesopfern in Jerusalem hat die israelische Polizei Sonntagnacht Razzien im Ostjerusalemer Stadtteil Jabal Mukaber durchgeführt. Dabei wurden nach Polizeiangaben neun Verdächtige zum Verhör festgenommen, darunter fünf Familienmitglieder des getöteten palästinensischen Angreifers.
Das Sicherheitskabinett hat zudem am Sonntagabend weitreichende Maßnahmen beschlossen, wie die Tageszeitung "Haaretz" (Montag) berichtete. Unter anderem wurde der Stadtteil Jabal Mukaber, aus dem der Angreifer stammte, abgeriegelt.
Das Haus des Angreifers soll schnellstmöglich abgerissen werden, sein Leichnam werde der Familie nicht zur Bestattung übermittelt. Ferner sollen die Gesuche zur Familienvereinigung aus der Familie des Angreifers abgelehnt werden, so der Bericht. Dabei geht es um eine Zuzugsgenehmigung für angeheiratete Familienmitglieder.
Ebenfalls einigte sich das Sicherheitskabinett darauf, Verdächtige, die mit der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) sympathisieren, ohne Prozess in sogenannte Verwaltungshaft zu nehmen.
Nach Polizeiangaben hatten sich am Abend tausende Demonstranten am Ort des Anschlags versammelt und die Straße nach Jabal Mukaber blockiert. Die Polizei zerstreute die Demonstranten, es kam zu zwei Festnahmen.
(KNA, Stand 09.01.2017)