Hilfsorganisationen fordern mehr Hilfen für junge Flüchtlinge

Appell an die Politik

Hilfsorganisationen appellieren zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August an die Politik, die schwierige Lage junger Flüchtlinge nicht aus dem Blick zu verlieren. Insbesondere die Folgen der Corona-Pandemie erschweren ihre Situation.

Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze / © Fishman64 (shutterstock)
Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze / © Fishman64 ( shutterstock )

Die UNO-Flüchtlingshilfe machte am Dienstag in Bonn auf die verschärften Benachteiligungen und Gefahren während der Auflagen der Corona-Pandemie aufmerksam und fordert bessere, auch digital gestaltete, Bildungsangebote. Auch der Flüchtlingsrat NRW in Bochum verlangt bessere Bildungschancen für junge Flüchtlinge im Bundesland.

Folgen der Corona-Pandemie

Die Folgen von Covid-19 für junge Flüchtlinge seien auf vielen Ebenen spürbar, mahnte Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, die der Nationale Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) ist. "Das Leben in auseinanderbrechenden Familien, die durch den Verlust der Arbeit in noch tiefere Armut abrutschen, resultiert in Stress, Angstzuständen und Gewaltausbrüchen."

Das Schließen von Schulen führe nicht nur zu Bildungsdefiziten, sondern auch zum Wegfall der sozialen und psychologischen Unterstützung, die sie in Bildungseinrichtungen bekommen. Weil das regelmäßige Essen fehle, das die Mädchen und Jungen täglich in den Schulen erhalten, komme Hunger hinzu, hieß es.

Kritik an unzureichenden Bildungsangeboten

In Nordrhein-Westfalen appellierte der Flüchtlingsrat NRW an die Düsseldorfer Landesregierung, eine ganzheitliche Infrastruktur der Bildungsangebote für junge Flüchtlinge zu gestalten. Es dürfe nicht bei einem Flickenteppich bleiben, erklärte Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates, in Bochum. Dabei habe die schwarz-gelbe Landesregierung im Koalitionsvertrag von 2017 angekündigt, einen flächendeckenden Zugang zu Bildung für junge erwachsene Flüchtlinge sicherzustellen, die aufgrund ihres Alters nicht mehr schulpflichtig sind.

Die angekündigte Ausweitung des Modellprojekts "Fit für mehr", das derzeit in NRW rund 300 Flüchtlingen über 18 Jahren das Nachholen eines Hauptschulabschlusses ermöglicht, werde dem Anspruch einer flächendeckenden Bildung nicht gerecht, kritisierte Naujoks. Selbst bei bestehender Schulpflicht sei die Möglichkeit eines Schulabschlusses nicht für alle jugendlichen Flüchtlinge gegeben, denn sie könnten meist nur an ein bis zwei Tagen pro Woche am Unterricht in Berufskollegs teilnehmen. Notwendig wäre in diesen Fällen Vollzeitunterricht mit integrierten Förderangeboten.


Quelle:
epd
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