Arabische Sprache von Christen auf Zypern vom Aussterben bedroht

Zu wenige Lehrer

Als religiöse Minderheiten gerieten zyprische Maroniten und Armenier vor 50 Jahren in die Mühlen der Geschichte. Jetzt kämpft der verstreute Rest der Maroniten kulturell ums Überleben und um den Erhalt ihrer Sprache.

Kirche in Larnaca, Zypern / © Sergiy Vovk (shutterstock)

Sprache einer christlichen Minderheit auf Zypern, das maronitische Arabisch, ist nach Expertenmeinung vom Aussterben bedroht. 

Laut einem Bericht, der am Mittwoch von einem Fachausschuss des Europarats in Straßburg veröffentlicht wurde, bemüht sich die Regierung in Nikosia zwar um die Erhaltung dieser alten, nur mündlich überlieferten Sprache; es gebe jedoch zu wenige ausgebildete Lehrer und eine Generationenlücke.

Die Maroniten wurden bei der türkischen Besetzung Nordzyperns 1974 aus ihren angestammten Dörfern mehrheitlich vertrieben und über den Südteil verstreut. Nach letzten Schätzungen von 2011 lebten dort 5.000 Angehörige dieser Gemeinschaft. Die maronitische Kirche ist im Libanon beheimatet und mit der katholischen Kirche in Rom verbunden.

Bessere Perspektiven für Armenier

Der Sachverständigenausschuss des Europarats für Regional- und Minderheitensprachen lobte dennoch die Bemühungen zyprischer Behörden um das Maronitische Arabisch wie auch um das Armenische, das von 3.500 Personen gesprochen wird. Die Regierung versuche, das Bewusstsein für die Armenier und Maroniten, ihre Geschichte, Kultur und ihre Sprachen in der zyprischen Gesellschaft zu stärken.

Westarmenisch, die Sprache armenischer Christen auf Zypern, wird auf verschiedenen Bildungsebenen gelehrt. Laut den Sachverständigen gibt es Bemühungen, den Unterricht in der Sekundarstufe II auszuweiten.

In Kürze: Die Maroniten

Die Maroniten leiten ihren Namen von dem im 5. Jahrhundert lebenden Einsiedler Maron ab, um den sich eine Gruppe Christen aramäischen Ursprungs in Mittelsyrien versammelt hatte. Nach der islamischen Eroberung wanderten sie im 7. Jahrhundert in den Libanon aus.

Die nach eigenem Selbstverständnis nie von der der römisch-katholischen Kirche getrennte Ostkirche ist die einzige Ostkirche, die als ganze vollständig die Gemeinschaft mit Rom aufgenommen hat. Formell von Rom bestätigt ist diese Kirchengemeinschaft seit 1182.

Heiligkreuzkirche in Karpasha (Zypern), eine maronitische Kirche, die in einem der vier noch existierenden Maronitendörfern im Nordteil Zyperns steht / © Andrea Krogmann (KNA)
Heiligkreuzkirche in Karpasha (Zypern), eine maronitische Kirche, die in einem der vier noch existierenden Maronitendörfern im Nordteil Zyperns steht / © Andrea Krogmann ( (Link ist extern)KNA )