Angesichts eines türkischen Erlasses zur Konfiszierung kirchlicher Besitztümer haben die Aramäer in Deutschland die Bundesregierung um Unterstützung gebeten. Die Türkei beschlagnahme "massenhaft aramäisches Eigentum".
Das erklärte der Vorsitzende des Bundesverbands der christlichen Aramäer in Deutschland, Daniyel Demir, am Montag in Heidelberg. Die Aramäer in der türkischen Stadt Mardin im Südosten des Landes und Umgebung verlören mehr als 50 Kirchen, Klöster und Grabanlagen an die türkische Religionsbehörde Diyanet.
Nicht als Minderheit anerkannt
Noch wisse man nicht genau, welche und wieviele der unzähligen Kirchen der Gegend um Mardin auf der Liste der Behörde stünden. Es sei zu befürchten, dass das Jahrtausende alte aramäische Kulturerbe, Kirchen und Klöster aus frühchristlicher Zeit, veräußert oder in Moscheen umgewandelt würden.
Die Aramäer sind in der Türkei als Minderheit nicht anerkannt und können daher das Recht auf Religionsfreiheit nicht entsprechend ausüben. Eigentumserwerb, Bau und Erhalt von Kirchen war schon in der Vergangenheit immer wieder mit Schwierigkeiten verbunden.
Rund 150.000 Aramäer in Deutschland
Derzeit leben den Angaben zufolge noch rund 2.000 Aramäer in der Türkei. In Deutschland sind es inzwischen 150.000, in der EU 350.000. Die syrisch-orthodoxen Aramäer stehen in der Tradition der frühesten christlichen Kirche.
(Quelle: epd, KNA, Stand: 27.6.2017)