Im südosttürkischen Diyarbakir ist nach jahrelanger Restaurierung das größte armenische Gotteshaus im Nahen Osten wieder geöffnet. Kulturminister Mehmet Nuri Ersoy würdigte die Kirche in Diyarbakir als wichtigen Bau für das Weltkulturerbe. An der Eröffnung nahm auch der armenische Patriarch in der Türkei, Sahag Maschalian, teil. Am Sonntag soll erstmals nach Jahren wieder ein Gottesdienst abgehalten werden.
Im 14. Jahrhundert erbaute Kirche
Er freue sich sehr darüber, sagte der Leiter der Kirchenstiftung, Ergün Ayik, der Deutschen Presse-Agentur. Die im 14. Jahrhundert erbaute Kirche habe jahrelang als Zentrum der armenischen Kirchen in Südostanatolien gegolten und trage daher einen "hohen geistigen Wert" für Armenier. Der überdachte Raum betrage 1300 Quadratmeter, das mache sie zur größten armenischen Kirche im Nahen Osten.
Das Gotteshaus hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach der Vertreibung und dem Völkermord an den Armenien im Osmanischen Reich nutzten im Ersten Weltkrieg deutsche Soldaten das Kirchengebäude als Kaserne. Das Kaiserreich war der engste Verbündete des Osmanischen Reiches. Dann wurde das Gotteshaus zum Warenlager. Später verfiel die Kirche zunehmend und wurde zwischen 2010 und 2012 wieder aufgebaut.
Starke Schäden erlitten
Doch schon im Jahr 2015 geriet die im Stadtteil Sur gelegene Kirche in die Mitte eines Konflikts: Ein Waffenstillstand zwischen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und der türkischen Regierung war gescheitert. PKK-Kämpfer und Militär lieferten sich auch in Sur Gefechte, jahrelang war das Gebiet abgesperrt. Inzwischen gibt es dort keine Kämpfe mehr. Die Kirche habe – angefangen von den Fenstern über Einschusslöcher – starke Schäden erlitten, sagte Ayik. Die vom Staat unterstützte Restaurierung habe zwei Jahre gedauert und etwa 19 Millionen Türkische Lira (ca. 1,2 Millionen Euro) gekostet.