Armutsgefährdung in westlichen Bundesländern gestiegen

Rückgang im Osten

In den vergangenen zehn Jahren ist die Bedrohung durch Armut in West-Deutschland gewachsen. Die Armutsgefährdung sei von 2009 bis 2019 in allen westlichen Bundesländern und in Berlin gestiegen - am stärksten in Bremen, Hessen und NRW.

Eine Frau zählt 100-Euro-Banknoten, Symbolbild Grundeinkommen / © megaflopp (shutterstock)
Eine Frau zählt 100-Euro-Banknoten, Symbolbild Grundeinkommen / © megaflopp ( shutterstock )

Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. In den östlichen Bundesländern war im gleichen Zeitraum hingegen ein Rückgang der Armutsgefährdung zu verzeichnen. Als armutsgefährdet gelten den Angaben zufolge alle Personen mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 60 Prozent des bundesweiten Mittelwerts (Median).

Man spricht von relativer Einkommensarmut. Der bundesweite Median lag laut Statistikamt 2019 für einen Ein-Personen-Haushalt bei 1.790 Euro. Die Armutsgefährdungsschwelle für einen Ein-Personen-Haushalt lag bei 60 Prozent davon - und damit bei 1.074 Euro.

Statistik bezieht sich auf tatsächlich erzieltes Haushaltseinkommen

Die Zahlen gehen laut Bundesamt aus dem Mikrozensus hervor, also der jährlich durchgeführten Befragung von einem Prozent aller Haushalte in Deutschland. Zur Berechnung der Armutsgefährdungsquote werde das von allen Haushaltsmitgliedern tatsächlich erzielte Haushaltseinkommen herangezogen. 

Es ist das Gesamteinkommen eines Haushalts nach Steuern und anderen Abzügen, das für Ausgaben und Sparen zur Verfügung steht.

Ob alle Haushalte, die unter die Einkommensarmutsgrenze fallen, tatsächlich arm sind, ist umstritten. So fällt darunter ein Großteil der Studenten. Auch führt die Berechnungsmethode dazu, dass die Zahl der "statistisch Armen" auch wächst, wenn der Wohlstand einer Gesellschaft steigt.

Wer gilt als armutsgefährdet?

Als armutsgefährdet gilt laut Statistischem Bundesamt, wer als Alleinstehender über ein Einkommen von maximal 13.628 Euro im Jahr verfügt.

Diese Entwicklung wird sich nach Ansicht von Wirtschaftsexperten in den nächsten Jahren massiv verschärfen, zumal Altersarmut in den nächsten Jahren noch einmal deutlich zunehmen wird. Denn immer mehr Menschen arbeiten zu geringen Löhnen oder in Teilzeit oder haben unterbrochene Erwerbsbiografien.

Besonders Familien mit drei oder mehr Kindern sind von Armut betroffen / © Ralf Geithe (shutterstock)
Besonders Familien mit drei oder mehr Kindern sind von Armut betroffen / © Ralf Geithe ( shutterstock )
Quelle:
KNA