Ab 18 Uhr am Freitag sollen Kirchen, kirchliche Einrichtungen und Klöster unter anderem im Erzbistum Köln und in der evangelischen Kirche im Rheinland ihre Glocken läuten. Auch die Glocken des Kölner Doms sollen läuten. Zudem sind die Menschen dazu aufgerufen, in Andachten in den Kirchen oder auch alleine zu Hause der Toten und in Not geratenen Menschen zu gedenken.
Woelki und Latzel besuchen Gemeinden
Die Flutkatastrophe der vergangenen Woche hat katholische und evangelische Kirchengemeinden im Rheinland und der Umgebung stark getroffen. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, haben in den letzten Tagen bereits verschiedene Gemeinden besucht, sich ein Bild von der Lage vor Ort gemacht und bei den Aufräumarbeiten mit angepackt.
"Viele standen vor mir mit Tränen in den Augen. Sie waren völlig fassungslos, wie das Wasser gekommen ist, wie es ihre Wohnungen vernichtet hat", sagte Kardinal Woelki in dieser Woche bereits im Interview mit DOMRADIO.DE. Zugleich zeigte er sich vom Zusammenhalt und der Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckt. Auch Präses Latzel zeigte sich betroffen: "Menschen sind gestorben oder werden noch vermisst. Häuser wurden weggeschwemmt, Existenzen zerstört“, schrieb er am Mittwoch in einem Brief an die evangelischen Kirchengemeindem im Rheinalnd.
Nicht nur solidarisch sein, sondern auch mit anpacken
Das gemeinsame Glockenläuten geht auf eine Initiative der evangelischen Kirche im Rheinland zurück. "Wir haben sie gestartet, weil wir ein öffentlich sichtbares, hörbares Zeichen setzen wollen", erklärte Latzel am Donnerstagmorgen im Gespräch mit DOMRADIO.DE. Nicht nur das Erzbistum Köln, sondern auch andere Bistümer und evangelische Landeskirchen haben sich der Aktion daraufhin angeschlossen.
Die Betroffenheit der Menschen sei groß, so Latzel. "Und da wollen wir gerne ein Zeichen setzen, indem wir zur Fürbitte, zum Gebet, zum stillen Innehalten, zu Andachten aufrufen, aber natürlich auch gleichzeitig ein Zeichen setzen für Solidarität." Das gehe aber natürlich mit der praktischen Unterstützung einher: "Damit verknüpft sich auch unser Engagement, wirklich zu helfen. Finanziell, mit Seelsorgern, mit Kräften vor Ort."