Das Kolpingwerk Deutschland kritisiert die Pläne von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) für eine Familienarbeitszeit und ein Familiengeld. "Dieses Modell wird den Eltern nicht die notwendigen Wahlmöglichkeiten bei der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie bringen", sagte der Bundesvorsitzende Thomas Dörflinger am Dienstag. In dem vorgelegten Ansatz würden nur Anreize geschaffen, die Erwerbsarbeitszeit zu erhöhen und die Familienzeit zu reduzieren. "Unnötig eng erscheint die Vorgabe, dass das Familiengeld nur gewährt werden soll, wenn beide Elternteile zwischen 28 bis 36 Stunden erwerbstätig sind", so Dörflinger.
Ein Korridor von 20 bis 30 Stunden erscheine sinnvoll und praktisch gut handhabbar, weil ein halber Stellenumfang das häufigste Modell von Teilzeitarbeit darstelle. Eine solche Regelung ließe Eltern und Arbeitgebern mehr Gestaltungsspielräume, so der Vorsitzende des Kolpingwerks.
Schwesigs Vorschlag zufolge sollen Eltern, die beide ihre Arbeitszeit auf 28 bis 36 Wochenstunden reduzieren, bis zu zwei Jahre lang 300 Euro im Monat bekommen. Voraussetzung ist, dass das Kind jünger als acht Jahre alt ist.
Die CSU lehnt den Vorschlag für ein neues Familiengeld ab. Eine solche Sozialleistung käme nur wenigen Vätern und Müttern zugute, sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt. "Wir plädieren daher für eine steuerliche Entlastung der mittleren Einkommen." Außerdem sollten Familien mit Kindern beim Kauf von Wohneigentum finanziell unterstützt werden, fügte sie hinzu. (KNA, 20.07.2016)