Diese soll so zehn Jahre eingeschlossen gelebt haben und dennoch eine bedeutende Ratgeberin gewesen sein.
Sieben Männer und drei Frauen nehmen zwischen 24. April und 3. Juli am "Projekt Wiborada 2021" teil und wollen "nach Gott suchen", wie das Portal kath.ch berichtet.
Als Märtyrerin heiliggesprochen
In dieser Woche soll die Zelle an der Kirche St. Mangen fertig gestellt werden, wo sich auch Wiborada als sogenannte Inklusin oder Rekluse einmauern ließ. Wiborada, die sehr gebildet war, wurde in der Zelle auch von hohen politischen und geistlichen Würdenträgern um Rat gefragt.
Ihr Geburtsdatum ist unbekannt. Sie starb wahrscheinlich am 1. Mai 926 in ihrer Zelle bei einem Überfall der Ungarn auf Sankt Gallen. 1047 wurde sie von Papst Clemens II. als Märtyrerin heiliggesprochen.
Als erste "Inklusin" lässt sich Hildegard Aepli, katholische Theologin und Initiatorin des ökumenischen Projekts, am 24. April einschließen. Eine Woche später wird sie feierlich in die Freiheit entlassen - und die nächste Person eingeschlossen.
Wasser und Brot - und ein Notschlüssel
Jeden Morgen wird dem Eingeschlossenen ein Kanister Wasser und ein Brot, später eine warme Mahlzeit gebracht. Mittags und abends öffnet er für je eine Stunde das Fenster zur Welt. Dann haben Außenstehende Gelegenheit, mit Fragen vorbeizukommen.
Ebenso gibt es ein Fenster zur Kirche, das sie etwa bei Gottesdiensten oder Konzerten öffnen können. "Die Inklusin oder der Inkluse muss keine Ratschläge erteilen und auch sonst nichts sagen, was sie oder er nicht will", sagt Aepli. Vor allem gehe es um das Zuhören.
Sollte die eingeschlossene Person die Einsamkeit gar nicht ertragen, liegt ein Notschlüssel in der Zelle bereit. Damit kann sie ihr selbst gewähltes Gefängnis jederzeit verlassen.