Thunberg und Bischof Kräutler fordern Schutz indigener Völker

Aufruf an Brasiliens Regierung

Klimaaktivistin Greta Thunberg hat gemeinsam mit 35 Trägern des Alternativen Nobelpreises einen Aufruf zum Schutz indigener Völker an Brasiliens Regierung gerichtet. Auch Amazonasbischof Erwin Kräutler gehört zu den Unterzeichnern.

Amazonasgebiet (shutterstock)

In dem am Donnerstag von der Right Livelihood Foundation, die den Alternativen Nobelpreis vergibt, und der Menschenrechtsorganisation Survival International veröffentlichten Appell äußern die Aktivisten ihre Sorge angesichts wachsender Vergehen gegen die indigenen Völker Brasiliens. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Träger des Alternativen Nobelpreises, Amazonasbischof Erwin Kräutler. Konkret fordern sie die Regierung auf, den Anführer des Yanomami-Volkes, Davi Kopenawa, sowie dessen Volk zu schützen.

Kopenawa, der 2019 den Alternativen Nobelpreis erhielt, wurde nach eigenen Angaben in den vrgangenen Jahren mehrfach von illegalen Goldsuchern und Farmern mit dem Tode bedroht. Diese plünderten das Territorium aus und verseuchten dabei auch die Flüsse mit Quecksilber, hieß es. Die Regierung solle Kopenawa schützen und gegen die illegal auf dem Indigenengebiet der Yanomami aktiven Goldsucher vorgehen, heißt es in dem Aufruf. Zudem möge die Regierung die Sicherung des Yanomami-Territoriums gewährleisten. Konkret seien isoliert lebende Yanomami-Gruppen in der Bergregion der Serra da Estrutura von Goldsuchern bedroht.

Personalpolitik in der Kritik

Kritik äußert der Aufruf zudem an der Nominierung von Ricardo Lopes Dias als Verantwortlichen für den Schutz isolierter Völker bei der staatlichen Indigenenbehörde Funai. Lopes Dias hatte über Jahre als evangelikaler Missionar bei Indigenenvölkern Evangelisierungsarbeit betrieben. Aktivisten hatten deshalb gegen seine Nominierung für den Funai-Posten protestiert. Greta Thunberg hatte den Alternativen Nobelpreis 2019 zusammen mit Davi Kopenawa erhalten.

Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Messias Bolsonaro, der im Januar 2019 sein Amt antrat, bezeichnet Indigenengebiete als Hindernisse bei der wirtschaftlichen Erschließung der Amazonasregion. Derzeit versucht die Regierung, neue Regelungen für die Nutzung dieser Gebiete durchzusetzen. Demnach sollen Goldsucher, Landwirte und Unternehmen in den eigentlich exklusiv den Indigenen zustehenden Regionen aktiv werden. Bereits seit Jahren hatte Bolsonaro stets sein Motto bekräftigt, den Indigenen keinen Zentimeter Land mehr zu übertragen.


Greta Thunberg, schwedische Klimaaktivistin / © Virginia Mayo (dpa)
Greta Thunberg, schwedische Klimaaktivistin / © Virginia Mayo ( dpa )

"Amazonas-Bischof" Erwin Kräutler / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
"Amazonas-Bischof" Erwin Kräutler / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )
Quelle:
KNA