In dem gut drei Seiten langen Aufruf kritisieren die Unterzeichner, die "Covid-19-Epidemie" werde als Vorwand genutzt. Unveräußerliche Rechte der Bürger würden verletzt und deren "Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt", einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit, freie Meinungsäußerung und Freizügigkeit.
"Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten"
Die Schutzmaßnahmen dienten der "Kriminalisierung persönlicher und sozialer Beziehungen". So ernst der Kampf gegen Covid-19 sein möge, dürfe er nicht "als Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten supranationaler Einheiten dienen, die sehr starke politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen". Über die Durchführung von Gottesdiensten dürften allein die "Hirten der Kirche" unabhängig entscheiden, nicht staatliche Behörden.
Der Aufruf ist eine Initiative des früheren Päpstlichen Botschafters in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, und wurde außer von Kardinal Müller auch von Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun sowie anderen katholischen Geistlichen, Medizinern, Journalisten und Anwälten unterzeichnet.
Kardinal Sarah anfänglich auch dabei
Kurienkardinal Robert Sarah, Leiter der vatikanischen Gottesdienstkongregation, zog seine anfängliche Zusage einer Unterschrift zurück. Zwar teile er einige der Bedenken in dem Aufruf, unterschreibe diesen aber nicht, teilte Sarah per Twitter mit.
Zwar verbreitete Erzbischof Vigano eine Niederschrift seiner Korrespondenz mit Sarah, der zufolge dieser unterschreiben wollte, dennoch wurde auf der Website "veritasliberabitvos.info" Sarahs Unterschrift entfernt.