Aufruf warnt vor Pandemie als Vorwand für Weltregierung

"Kriminalisierung von Beziehungen"

In einem Appell haben Bischöfe davor gewarnt, die Corona-Pandemie zu nutzen, um eine "Weltregierung" zu schaffen, "die sich jeder Kontrolle entzieht". Der Aufruf wurde unter anderem von Gerhard Ludwig Kardinal Müller unterzeichnet.

Online-Petition / © Andrey_Popov (shutterstock)

In dem gut drei Seiten langen Aufruf kritisieren die Unterzeichner, die "Covid-19-Epidemie" werde als Vorwand genutzt. Unveräußerliche Rechte der Bürger würden verletzt und deren "Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt", einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit, freie Meinungsäußerung und Freizügigkeit.

"Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten"

Die Schutzmaßnahmen dienten der "Kriminalisierung persönlicher und sozialer Beziehungen". So ernst der Kampf gegen Covid-19 sein möge, dürfe er nicht "als Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten supranationaler Einheiten dienen, die sehr starke politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen". Über die Durchführung von Gottesdiensten dürften allein die "Hirten der Kirche" unabhängig entscheiden, nicht staatliche Behörden.

Der Aufruf ist eine Initiative des früheren Päpstlichen Botschafters in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, und wurde außer von Kardinal Müller auch von Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun sowie anderen katholischen Geistlichen, Medizinern, Journalisten und Anwälten unterzeichnet. 

Kardinal Sarah anfänglich auch dabei

Kardinal Robert Sarah (Archivbild) / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kardinal Robert Sarah (Archivbild) / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Kurienkardinal Robert Sarah, Leiter der vatikanischen Gottesdienstkongregation, zog seine anfängliche Zusage einer Unterschrift zurück. Zwar teile er einige der Bedenken in dem Aufruf, unterschreibe diesen aber nicht, teilte Sarah per Twitter mit. 

Zwar verbreitete Erzbischof Vigano eine Niederschrift seiner Korrespondenz mit Sarah, der zufolge dieser unterschreiben wollte, dennoch wurde auf der Website "veritasliberabitvos.info" Sarahs Unterschrift entfernt. 

Corona-Kabinett

Das sogenannte Corona-Kabinett tagt seit Beginn der Pandemie regelmäßig montags und donnerstags. Es soll dafür sorgen, dass in der derzeitigen Krise zügig weitreichende Entscheidungen getroffen werden können. Das kleine Corona-Kabinett unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt montags zusammen. Vertreten sind zudem Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Innenminister Horst Seehofer (CSU), Außenminister Heiko Maas (SPD), Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun (CDU).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt zur Sitzung des Bundeskabinetts im Bundeskanzleramt / © Kay Nietfeld (dpa)
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt zur Sitzung des Bundeskabinetts im Bundeskanzleramt / © Kay Nietfeld ( dpa )
Quelle:
KNA