Andernfalls drohten die Menschen inmitten all der ständigen lauten Streitigkeiten und Beleidigungen gleichgültig zu werden, so das Kirchenoberhaupt bei einer Begegnung mit Vertretern des Simon-Wiesenthal-Zentrums gegen Antisemitismus am Montag im Vatikan.
Angesichts des "barbarischen Wiederauflebens antisemitischer Vorfälle" verurteilte der Papst "nachdrücklich jede Form von Antisemitismus". Dagegen müssten "der Boden, auf dem solcher Hass wächst, bearbeitet und dann Samen des Friedens gesät werden", so Franziskus. Als eine Ursache für Hass nannte er Populismus.
Stärker auf gemeinsames Erbe besinnen
Der Papst rief Christen und Juden auf, sich stärker auf ihr gemeinsames Erbe zu besinnen. Es komme darauf an, "nicht den Weg von Distanz und Ausschluss zu gehen, sondern von Nähe und Inklusion, nicht Lösungen aufzuzwingen, sondern Wege der Annäherung anzuregen".
Das "Simon Wiesenthal Center" ist eine jüdische, politisch tätige Nichtregierungsorganisation mit Hauptsitz in Los Angeles. Benannt nach dem Holocaust-Überlebenden Simon Wiesenthal (1908-2005), wurde es unabhängig von ihm 1977 gegründet. Das Zentrum setzt sich vor allem mit der Thematik des Holocaust auseinander. Weitere Standorte der Organisation gibt es in New York, Miami, Jerusalem, Paris und Buenos Aires.