Aufruhr auf Migranten-Boot

 (DR)

Seit 30. April hatte die maltesische Regierung gerettete Migranten auf eigens gecharterten Schiffen untergebracht, die außerhalb der Zwölfmeilenzone verbleiben mussten. Medienberichten zufolge eskalierte die Situation am Samstag auf einer der vier Fähren, der "Europa II". Laut der Online-Zeitung "Malta Today" drohten die Migranten, das Schiff in Brand zu setzen. 

Die "Europa II" steuerte am Samstag auf Malta zu und legte nach einigen Stunden am Abend im Hafen der Hauptstadt an. Nach Mitternacht folgte laut einem Schiffsortungsdienst im Internet ein zweites Schiff, die "Bahari". Der Zeitung "Times of Malta" zufolge durften die Passagiere am frühen Sonntagmorgen an Land.

Maltas Regierung warf den anderen EU-Staaten Untätigkeit und fehlenden Rückhalt in der Flüchtlingsfrage vor. Trotz vieler Reden von Solidarität wolle fast niemand die Migranten. Hingegen lasse sich mit Libyen eine "wirksame und konkrete Lösung" gegen die illegale Einwanderung finden. So seien in den vergangenen Wochen in Zusammenarbeit mit libyschen Behörden rund 1.500 Migranten auf dem Mittelmeer abgefangen worden, die sonst nach Malta gelangt wären, hieß es in der Erklärung. (KNA, 7.6.20)