Die Ukrainer erlebten einen Augenblick "größter Furcht", sagte das Oberhaupt der Griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew, dem Portal "Exaudi". Ein Einmarsch "wäre eine echte Katastrophe, nicht nur für die Ukraine, sondern für die ganze Region", betonte er und rief die internationale Gemeinschaft zu verstärkten Anstrengungen gegen einen Kriegsausbruch auf. Ähnlich hatte sich vorige Woche der Allukrainische Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften geäußert.
"Aufruf zum Frieden" von Papst Franziskus
Auch Papst Franziskus hatte am Sonntag die zunehmende Gewalt und Aufrüstung in der östlichen Ukraine verurteilt und zu friedensschaffenden Maßnahmen aufgerufen. Der Appell des Papstes sei "ein Aufruf zum Frieden, ein 'Nein' zum Krieg" gewesen, so Schewtschuk. "Und genau das ist das Gebet und der Wunsch des ukrainischen Volkes in diesem Moment."
Unabhängig von ihrer religiösen, ethnischen oder nationalen Identität wollten die Ukrainer nicht, dass der Konflikt in eine militärische Auseinandersetzung ausartet, erklärte der Großerzbischof. In diesem Sinn habe auch der Allukrainische Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften zum Frieden aufgerufen. "Vereint und mit einer Stimme wollen wir sagen: Bitte, legt die Waffen nieder!", so Schewtschuk. Die Kirche bemühe sich darum, Frieden auf allen Ebenen zu fördern. "Wir sind überzeugt, dass es keine militärische Lösung für die Frage der Ostukraine gibt. Es gibt nur eine diplomatische Lösung."
"Es gibt nur eine diplomatische Lösung"
Der Konflikt habe bereits zu "irreparablen menschlichen Verlusten geführt, die tiefen menschlichen Schmerz und Leid verursachen", heißt es in der Erklärung der Religionen. Angesichts der "beispiellosen Mobilisierung" russischer Truppen nahe der Staatsgrenze der Ukraine solle sich die internationale Gemeinschaft für eine diplomatische Lösung im Sinne eines gerechten Friedens in der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen einsetzen. Das schon so lange andauernde Blutvergießen müsse "ein für alle Mal beendet" werden, hieß es.