Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten, wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?
Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
Als er wieder in die Synagoge ging, war dort ein Mann mit einer verdorrten Hand. Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt – Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus und seine Hand wurde wiederhergestellt.
Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.
(© Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet)
Das Markusevangelium ist von den vier kanonischen des Neuen Testaments das kürzeste. Wie es scheint, hat es Matthäus wie Lukas als Quelle gedient. Traditionell gilt Johannes Markus, Begleiter des Petrus und Paulus, als Verfasser. Sein Stil ist einfach, aber seine Theologie ist tief. Zum ersten Mal hat Markus die Erinnerungen an die vollmächtige Verkündigung mit der Leidensgeschichte verbunden – im Licht der Auferstehung. Nach der Mehrheitsmeinung der Exegeten ist das Markusevangelium kurz vor oder nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n. Chr. entstanden.