Nach wie vor nimmt der Jubilar Anteil am Geschehen in Kirche und Gesellschaft. Strukturveränderungen oder Versuche, die Attraktivität zu steigern, sind für ihn keine Auswege aus der Kirchenkrise. In einem Interview mit der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" sagte Braun unlängst: "In der gegenwärtigen Situation des Umbruchs von unvorhergesehenem Ausmaß in Kirche und Welt bleibt alles Halbe und Zweitrangige auf der Strecke. Wir müssen zur innersten Mitte unseres Glaubens zurückfinden und aus der Tiefe des Glaubens leben."
Der Allgäuer studierte nach dem Abitur in Benediktbeuern in Rom Theologie und empfing dort 1958 die Priesterweihe. Als Promotionsstudent des Kirchenrechts erlebte Braun das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) mit und diente seinem Heimatbischof Joseph Stimpfle als Konzilssekretär. Auch nach seiner Rückkehr aus Rom zählte er zu den engsten Mitarbeitern Stimpfles in Augsburg, bis er 1984 von Papst Johannes Paul II. auf den Eichstätter Bischofsstuhl berufen wurde.
Engagement in Ehrenamtsförderung und Jugendarbeit
Als Großkanzler der dortigen katholischen Universität, der einzigen im deutschen Sprachraum, initiierte Braun die Errichtung einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Ingolstadt.
In Bamberg rief der Erzbischof einen Solidaritätsfonds für Arbeitslose ins Leben und gründete eine Familieninitiative. Von 1997 bis 2000 beteiligten sich unter seiner Leitung fast 20.000 Katholiken am "Bamberger Pastoralgespräch". Anschließend forcierte er einen Prozess der Organisationsentwicklung im Ordinariat. Auch die Förderung ehrenamtlichen Engagements und der Jugendarbeit im strukturschwachen nördlichen Oberfranken waren ihm ein Anliegen.