Dies berichtet das Recherchenetzwerk "Correctiv" am Mittwoch in Essen. In Artikel 23 würden "leicht zugängliche Schutzunterkünfte in ausreichender Zahl" gefordert.
Volle Auslastung in NRW
In Nordrhein-Westfalen meldeten demnach neun der 70 Frauenhäuser, dass sie von November 2020 bis Ende Januar 2021 an keinem einzigen Tag neue Frauen und Kinder aufnehmen konnten. In Hessen konnten im selben Zeitraum sieben der 31 Schutzunterkünfte keinen freien Platz mehr anbieten. Die übrigen Häuser in NRW und Hessen meldeten, dass sie durchschnittlich an rund sechs Tagen pro Woche voll belegt waren.
Besser sah laut "Correctiv" die Lage in Mecklenburg-Vorpommern aus. Hier wurden in den vergangenen drei Monaten nur zwei der zehn Frauenhäuser jeden Tag als 100 Prozent ausgelastet gemeldet.
Ausbau der Kapazitäten nötig
Zentrale Akteure im Hilfesystem fordern demnach schon seit langer Zeit einen Ausbau der Frauenhauskapazitäten. Im Jahr 2006 habe der Europarat gefordert, dass es einen Frauenhausplatz pro 7.500 gemeldete Personen geben soll. Eine Auswertung von "Correctiv" zeigt den Angaben zufolge, dass nur Bremen und Berlin diese Empfehlung erreichen. Die meisten Plätze fehlen demzufolge in Bayern, Sachsen und dem Saarland.
Im ersten Jahr der Corona-Pandemie waren laut der Recherche einige Häuser so überfüllt, dass sie "häufig" und manchmal sogar "täglich" Frauen abweisen mussten. Einzelne berichteten, dass sie nach dem ersten Lockdown im Sommer 2020 vermehrt Anfragen von Betroffenen erhalten hätten und Frauenhäuser voll belegt gewesen seien.