Das teilte die Stadt am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Endgültig entschieden werde die Frage in einer Ratsversammlung am 22. Februar. Die Fraktionen hätten bereits Zustimmung signalisiert. Dem früheren Hildesheimer Bischof soll zudem die Ehrenbürgerwürde der Stadt aberkannt werden. Auch die Städte Hildesheim und Duderstadt benennen ihre Bischof-Janssen-Straßen um.
Der bisherige Namensgeber der Straße, Heinrich Maria Janssen (1907-1988), war von 1957 bis 1982 katholischer Bischof von Hildesheim. Als Pfarrer war er zunächst in Kevelaer tätig. Ein Aufarbeitungsgutachten wirft ihm vor, während seiner Amtszeit sexuellen Missbrauch in seiner Kirche wissentlich geduldet zu haben.
Vorwürfe stammen aus zwei Quellen
Offen ist die Frage, ob er sich selbst an Kindern vergangen hat. Es könne nicht festgestellt werden, "ob Bischof Janssen sexuellen Missbrauch oder sexuelle Grenzüberschreitungen gegenüber Minderjährigen begangen hat", heißt es in dem Bericht. "Es ergeben sich allerdings verschiedene Facetten eines problematischen Umgangs mit sexualisierter Gewalt und Sexualität."
Janssen ist der erste deutsche Bischof, dem sexueller Missbrauch von Minderjährigen angelastet wird. Die Vorwürfe stammen aus zwei Quellen. Zum einen berichtete ein früherer Bewohner eines kirchlichen Kinderheims, dass ihn Janssen Ende der 1950er-Jahre aufgefordert habe, sich nackt vor ihm auszuziehen. Anschließend habe er ihn mit den Worten weggeschickt, er könne ihn nicht gebrauchen.
Zum anderen erklärte ein ehemaliger Ministrant gegenüber dem Bistum, Janssen habe ihn zwischen 1958 und 1963 sexuell missbraucht. Dieser Vorwurf war bereits Thema in einem 2017 veröffentlichten Gutachten. Die Autoren konnten ihn damals ebenfalls weder beweisen noch entkräften.