Bamberger Alterzbischof Schick hätte auch Arzt werden können

"War früher kein gläubiger Mensch"

Seit bald zwei Jahren ist Ludwig Schick nicht mehr Erzbischof von Bamberg. In einem Podcast erzählt er nun, dass auch ein Kirchenmann bisweilen an Gott zweifelt. Zudem verrät er, welche anderen Berufe ihn gereizt hätten.

Erzbischof em. Ludwig Schick / © Nicolas Armer (dpa)
Erzbischof em. Ludwig Schick / © Nicolas Armer ( dpa )

Ludwig Schick (74), früherer Bamberger Erzbischof, wollte nicht von Anfang an Priester werden. "Ich war eigentlich kein gläubiger Mensch, bis so zum Abitur", sagte Schick im Podcast "Fränkischer Talk".

Ausschlaggebend seien für ihn die Diskussionen der "68er"-Generation gewesen. Damals habe man nach der Zeit des Aufbaus und des Wirtschaftswunders darüber diskutiert, wie es weiter gehe. Er selbst habe sich die Frage gestellt, was das Leben eigentlich trage und sei so auf den Glauben gestoßen.

Erzbischof em. Ludwig Schick (Erzbistum Bamberg)

Theologie habe er anfangs studiert, um seine Kenntnisse vom christlichen Glauben zu vertiefen, führte der Kirchenmann weiter aus.

Besonders angesprochen hätten ihn die Worte Jesu, dass er gekommen sei, damit die Menschen das Leben in Fülle hätten. An der Würzburger Universität habe er damals gute Professoren wie etwa Eugen Biser erlebt: "Mein Glaube ist tiefer, auch weiter geworden."

Arzt wäre eine Alternative gewesen

Sein Vater hätte allerdings gern gesehen, dass der Sohn Förster wird, erzählte Schick. Er dagegen hätte sich eher auch vorstellen können, Arzt oder Lehrer zu werden. Für Psychologie oder Psychiatrie habe er sich gleichfalls interessiert. "Über all das habe ich immer wieder nachgedacht. Innerlich habe ich aber doch gespürt: Du bist auf dem richtigen Weg und es ist gut, dass ich dabei geblieben bin."

In dem Gespräch räumte der emeritierte Erzbischof ein, immer wieder Zweifel an Gott zu haben. Vor allem wenn er mit Berichten über Katastrophen aus der ganzen Welt konfrontiert werde. Da frage er sich schon, warum all das Leid geschehe, wenn es doch einen guten Gott gebe. "Aber wenn es Gott nicht gibt, dann ist ja alles sinnlos", gab Schick zu bedenken. Zugleich fügte er hinzu, dass viel Leid auch von den Menschen verschuldet sei. Wenn sie an Gott glauben würden, würden sie anders handeln, zeigte er sich überzeugt.

Erzbistum Bamberg

Blick auf die Bamberger Altstadt / © saiko3p (shutterstock)
Blick auf die Bamberger Altstadt / © saiko3p ( shutterstock )

Das Bistum Bamberg wurde auf die Initiative von König Heinrich II. hin bei der Reichssynode in Frankfurt gegründet. Erster Bischof von Bamberg war Eberhard I., der dieses Amt von 1007 bis 1040 innehatte. Mit dem Bistum Bamberg ins Leben gerufen wurde das Domkapitel, das den heiligen Georg als Patron wählte.

Beim 4. Laterankonzil 1215 erlangte das Domkapitel das alleinige Bischofswahlrecht und beanspruchte die Mitregierung des Hochstifts und der Diözese.

Quelle:
KNA