Bamberger Erzbischof Gössl bekommt das Pallium

Ein besonderes Kleidungsstück

Erzbischöfe erhalten vom Papst ein besonderes liturgisches Kleidungsstück: das Pallium. Die besondere Stola darf ab sofort auch der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl tragen. Die Übergabe durch Franziskus fand bereits im Juni statt.

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat knapp sieben Monate nach seiner Amtseinführung das Pallium, ein besonderes liturgisches Kleidungsstück, erhalten. Der Apostolische Nuntius Nikola Eterovic legte es ihm am Sonntag bei einem Gottesdienst in Bamberg um, wie das Erzbistum mitteilte. 

Bereits am 29. Juni hatte Papst Franziskus Gössl und 40 anderen neu ernannten Erzbischöfen im Petersdom in Rom das Pallium übergeben.  In seiner Predigt warnte Gössl vor Schwarz-Weiß-Denken und Polarisierungen. Er rief dazu auf, auch außerhalb der eigenen Blase mit Wahrheit zu rechnen. 

Herwig Gössl, neuer Erzbischof von Bamberg beim Gottesdienst zu seiner Amtseinführung als Erzbischof von Bamberg am 2. März 2024 im Bamberger Dom.  / © Katharina Gebauer (KNA)
Herwig Gössl, neuer Erzbischof von Bamberg beim Gottesdienst zu seiner Amtseinführung als Erzbischof von Bamberg am 2. März 2024 im Bamberger Dom. / © Katharina Gebauer ( KNA )

So lehre die Kirche, dass Spuren der Wahrheit auch in anderen Religionen oder Weltanschauungen zu finden seien. "Das ist die Basis für den Aufbau menschlicher und kirchlicher Gemeinschaft." Deshalb brauche die Gesellschaft heute Propheten als "Wahrheits-Sager", die sich nicht ideologisch verblenden ließen. 

Solche Propheten wirkten gegen Spaltung und für den Aufbau von Gemeinschaft.  Beim Pallium handelt es sich um ein schmales, ringförmiges weißes Wollband in Form eines doppelten Y, das um den Hals beziehungsweise über den Schultern getragen und mit Nadeln festgehalten wird. 

Von diesem Band gehen zwei schmale kurze Streifen aus, der eine zwischen den Schultern, der andere vor der Brust. In den weißen Stoff sind sechs schwarze Kreuze gewebt.  

Einst vom Kaiser, jetzt vom Papst verliehen  

Diese Art der Stola hat ihren Ursprung in einer Auszeichnung, die zunächst der römische Kaiser verlieh. In der Kirche wurde es Ende des vierten Jahrhunderts übernommen und entwickelte sich zur Insignie des Erzbischofs als Metropolit einer Kirchenprovinz. 

Zur Bamberger Kirchenprovinz gehören die Bistümer Würzburg, Eichstätt und Speyer. Vertreter dieser Bistümer nahmen ebenfalls an der Feier teil.  Nach den Worten des Nuntius symbolisiert das aus Lammwolle gewebte Pallium das Lamm, das auf der Schulter des guten Hirten liege. 

So habe Jesus gesagt: "Ich bin der gute Hirt." Die sechs Kreuze stünden für die Wundmale des Herrn. "Wenn der Erzbischof das Pallium empfängt, manifestiert sich damit öffentlich die Gemeinschaft mit dem Papst, der das immerwährende Prinzip der Einheit der Bischöfe und der Gläubigen ist."  

Der Metropolit darf gemäß liturgischer Ordnungen sein Pallium in jeder Kirche seiner Kirchenprovinz tragen. Die Bamberger Bischöfe durften sich mit dem Pallium allerdings schon schmücken, bevor Bamberg Erzbistum wurde: 

Das war ein besonderes Privileg wegen des Grabes von Papst Clemens II. (1005-1047) im Heinrichsdom. Es gilt als das einzig erhaltene Papstgrab nördlich der Alpen.

Pallium

Der Begriff "Pallium" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Hülle". Ursprünglich bezeichnet es ein mantelähnliches Obergewand der Römer. Seit dem sechsten Jahrhundert gehörte das Pallium zur Kleiderordnung der Päpste, die es dann auch bestimmten Bischöfen als Auszeichnung verliehen. Seit Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Erzbischöfe verpflichtet, sich das Pallium vom Papst zu erbitten; erst danach durften sie ihr Hirtenamt als Metropolitanbischöfe ausüben.

Pallium auf einem Samtkissen / © Ralf Adloff (KNA)
Pallium auf einem Samtkissen / © Ralf Adloff ( KNA )
Quelle:
KNA
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